Im deutschen Trainer-Transferkarussell steigt nun offenbar auch Österreichs Fußball-Serienmeister Salzburg zu. Laut übereinstimmenden Medienberichten ist sich Trainer Jesse Marsch mit RB Leipzig einig. Der US-Amerikaner soll beim Tabellenzweiten ab der nächsten Saison die großen Fußstapfen von Julian Nagelsmann ausfüllen, der erst am Dienstag zum deutschen Rekordmeister FC Bayern gewechselt war.

Von Salzburg gab es am Mittwoch wenige Stunden vor dem Spiel gegen den WAC keine Bestätigung für den Transfer. Mit Marsch würde in Leipzig der logische Kandidat das Rennen machen. Zwar sprach der Vorstandsvorsitzende Oliver Mintzlaff erst am Montag von einer "Shortlist" mit drei Trainern. Doch keine 24 Stunden nach dem Nagelsmann-Abgang dürften die Sachsen Nägel mit Köpfen gemacht haben. Laut Sky hat Marsch seinen neuen Vertrag bereits unterschrieben.

Der 47-jährige ist seit Jahren Teil des Fußball-Imperiums von Red Bull und hoch angesehen bei Dietrich Mateschitz. Auch Leipzig kennt der frühere New-York-Coach schon. Er war in der Saison 2018/19 als Assistenztrainer unter Ralf Rangnick dort tätig.

Marsch sagte in einem am Donnerstag ausgestrahlten Sky-Interview: "Wenn ich die Möglichkeit als Trainer in Leipzig haben kann, dann ist es eine super Idee für mich." Er soll auch von Eintracht Frankfurt nach dem Wechsel von Ex-Salzburg-Trainer Adi Hütter zu Mönchengladbach kontaktiert worden sein und dem englischen Erstligisten Tottenham Hotspur abgesagt haben.

Ob der Deal noch am Mittwoch offiziell wird, schien zu Mittag fraglich. Marsch hat in Salzburg noch Vertrag bis 2022, der Transfer müsse erst zu Ende verhandelt werden, berichteten etwa der "Kicker" oder die "Süddeutsche Zeitung". Salzburg teilte der APA - Austria Presse Agentur mit: "Es gibt keine News."

Wechsel zwischen den RB-Dependancen sind keine Seltenheit. Seit der Gründung des sächsischen Vereins durch Red Bull 2009 wechselten 18 Spieler von Salzburg nach Ostdeutschland. Als bisher letzter Spieler reihte sich der Ungar Dominik Szoboszlai im vergangenen Sommer in die Liste ein. Nicht mitgerechnet sind Marcel Sabitzer, Massimo Bruno und Omer Damari, die von Leipzig an Salzburg verliehen waren und danach zum deutschen Club zurückkehrten.

Länger als zwei Saisonen war seit der Übernahme des Getränkekonzerns 2005 noch kein Trainer in Salzburg tätig. Die Beziehung zwischen Marsch und der Mannschaft hatte zuletzt schon einige Abnutzungserscheinungen erkennen lassen. Nicht immer waren die "Bullen" vom grandiosen Motivator aus Wisconsin taktisch perfekt eingestellt. Viele Spiele gewannen die Salzburger, die als überlegener Tabellenführer und Cupfinalist wieder auf ein Double zusteuern, durch die individuelle Qualität ihrer Spieler.