Die SV Ried hat sich zum Auftakt der 4. Runde der Fußball-Bundesliga als idealer Aufbaugegner für den angeschlagenen Meister Red Bull Salzburg herausgestellt. In der Keine Sorgen Arena gewannen die "Bullen" mit 4:1 (4:0) und schossen sich nach dem Liga-Stolperstart und dem Out in der Champions-League-Quali zumindest etwas Frust von der Seele. In Ried kann man endgültig von einer Krise sprechen.

Die Salzburger machten schon in Hälfte eins alles klar. Nach zwei Doppelpacks von Takumi Minamino (10., 38.) und Omer Damari (26., 43.) konnten die Gäste beruhigt in die Kabine gehen. "Joker" Fabian Schubert besorgte in der Schlussphase den Ehrentreffer (89.). Wie schon am Samstag bei der 1:4-Pleite in Mattersburg gab die Rieder Abwehr ein chaotisches Bild ab, bekam die Salzburger Angreifer nie in den Griff.

Salzburg ging mit einigen Umstellungen in die Partie. So entschied sich Trainer Peter Zeidler im Tor für Alexander Walke anstelle von Cican Stankovic, der zuletzt beim 2:2 gegen die Admira in der Südstadt nicht glücklich agierte. Im Mittelfeld begann Benno Schmitz zentral für Christoph Leitgeb, offensiv bekamen Atanga und Minamino den Vorzug gegenüber Felipe Pires und Valon Berisha. Auf der Bank nahm nach seiner Wadenverletzung erstmals wieder Kapitän Jonatan Soriano Platz.

Bei Ried ersetzte Bernhard Janeczek Thomas Bergmann als rechter Verteidiger, Janeczeks Platz in der Innenverteidigung übernahm Petar Filipovic. Im Mittelfeld rückte der Liechtensteiner Michele Polverino für den erkrankten Clemens Walch in die Mannschaft. Dieter Elsneg sollte über rechts für Druck sorgen.

Mehr Stabilität als zuletzt kam aber auch durch diese Änderungen nicht zustande. Immer wieder offenbarten sich Räume in der Hintermannschaft, in die die flinken Salzburger vorstoßen konnten. In der neunten Minute tankte sich Jordi Reyna erstmals über links durch, scheiterte aber aus wenigen Metern an Ried-Kapitän Thomas Gebauer. Nach einem Corner war eine Minute später Minamino zur Stelle und bezwang Gebauer mit einem flachen Linksschuss via Innenstange.

Anschließend waren die Gäste für etwa zehn Minuten offensiv abgemeldet. Die Innviertler spielten mutig nach vorne, durchaus mit einigen gefährlichen Momenten. Die beste Gelegenheit fand in der 17. Minute Daniel Sikorski vor, der nach Zuspiel von Oliver Kragl alleine vor Walke etwas zu spät kam.

Doch mit dem ersten Saisontor von Damari fand die Rieder Drangphase ein abruptes Ende. Nach einem Pass von Andreas Ulmer ins Zentrum ließ der Israeli Gebauer keine Chance. Wenig später vergab Aktivposten Reyna die Chance auf das 3:0 (34.). In der 38. Minute verpasste auf der anderen Seite erneut Sikorski nach Kragl-Flanke. Im Gegenzug nagelte Minamino den Ball aus mehr als 20 Metern ins linke Kreuzeck (38.). Zwei Minuten vor der Pause setzte Damari nach Stanglpass von Stefan Lainer einen Schlusspunkt unter die erste Hälfte.

Nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild nicht wesentlich, allerdings flaute die Partie deutlich ab. Salzburg dominierte das Spiel, bei Ried passierte nur wenig Konstruktives nach vorne. Kragl verfehlte mit zwei Schüssen das Tor (72. und 74.), bei den "Bullen" hatte es Reyna erfolglos versucht (58.). Dem eingewechselten Schubert gelang mit einem platzierten Rechtsschuss doch noch das späte Ehrentor (89.). Der Höhepunkt der zweiten Spielhälfte aus Salzburger Sicht: In der 66. Minute feierte Soriano nach seiner Einwechslung für Damari sein Saison-Debüt.

In der Tabelle änderte sich auch nach dem ersten Saisonsieg der Zeidler-Truppe nach zwei Niederlagen und einem Remis nichts. Salzburg bleibt auf Platz sieben, die SV Ried ist nach wie vor Neunter. Die nunmehrige Tordifferenz von minus neun (zwei Tore, elf Gegentore) spricht allerdings Bände für die Probleme der Mannschaft von Trainer Helgi Kolvidsson.

Meinungen nach der Partie

Peter Zeidler (Salzburg-Trainer): "Wir sind froh, dass wir gewonnen haben. Der Sieg war auch in dieser Höhe nicht unverdient. Vor allem in der ersten Halbzeit waren wir überlegen. Die Mannschaft hat Charakter gezeigt und alles so umgesetzt, wie wir uns das vorgestellt haben. In Ried ist es trotzdem nicht einfach zu gewinnen, darum freut mich dieser Sieg besonders."

Helgi Kolvidsson (Ried-Trainer): "Wir haben zuvor viele Sachen in der Analyse angesprochen, die dann nicht eingehalten wurden. Wenn man sich dann defensiv so verhält, ist es logisch, dass man Tore bekommt. Mir ist wichtig, dass sich die Mannschaft stellt, dass wir uns nicht verstecken. Der volle Fokus ist jetzt auf das Admira-Spiel gerichtet, wo wir wieder versuchen müssen, die Fehler abzustellen."

Patrick Möschl (Ried-Mittelfeldspieler): "Die Leistung in der ersten Halbzeit war katastrophal. Ich kann es verstehen, dass die Fans nicht zufrieden sind. So kann man nicht auftreten."