Es sieht aus wie ein sentimentaler Zugriff auf eine glorreiche Vergangenheit. Cristiano Ronaldo ist zurück an einer Stätte einstigen großen Wirkens. Nach zwölf Jahren kehrt jener Mann zu Manchester United zurück, der den Fußball des 21. Jahrhunderts geprägt hat wie kaum ein anderer seiner Spezies. Juventus Turin und der englische Rekordmeister einigten sich am Freitag nach einer dramatischen Wende im Transferpoker auf den sensationellen Wechsel.

Mit einem triumphalen "Welcome home, Cristiano" ließ United die Weltöffentlichkeit nicht länger im Unklaren über die Zukunft des Kickers, der den Fußballplaneten begeistert und polarisiert wie kein Zweiter. Einige Tage lang hatte Stadtrivale Manchester City als erster Anwärter auf ein Engagement des 36-jährigen Superstars gegolten. Wenn dies ein Ablenkungsmanöver war, ist es vortrefflich gelungen. 

Vor 18 Jahren, in der Schnelllebigkeit des Fußballs eine gefühlte Ewigkeit, war ein schüchterner junger Mann in Old Trafford angekommen. Sir Alex Ferguson hatte das Gespür für das unglaubliche Talent des damals 18-jährigen Burschen und den aus Madeira stammenden Jüngling von Sporting Lissabon zu Manchester United gelotst.

Es war ein Goldgriff des Erfolgstrainers, denn in den folgenden sechs Jahren prägte der Portugiese nicht nur das Spiel von United, sondern die gesamte englische Premier League. Cristiano Ronaldo reifte in dieser Zeit zum Weltstar. Dreimal wurden die "Red Devils" dank CR7 Meister, 2008 gewannen sie die Champions League.

Ein Jahr später verließ der Wunderknabe den Klub und setzte seine grandiose Karriere bei Real Madrid fort, mit noch mehr Erfolg und größerer Ausdauer. Neun Jahre tanzte Cristiano mit dem Weißen Ballett zu vier Champions-League-Triumphen, ehe er Italiens Rekordmeister Juventus Turin beglückte. Die Beziehung zur "Alten Dame" erkaltete schneller als jene zu den "Königlichen", nun hat Ronaldo seine alte Liebe United wiederentdeckt.

Die Ablöse soll 25 Millionen Euro betragen, der Vertrag bei Juventus wäre 2022 ausgelaufen. 2018 hatten die Italiener 100 Millionen auf das Konto von Real überwiesen.