Auf den ersehnten ersten Titel muss RB Leipzig im deutschen Profifußball noch immer warten, das nun drohende Triple dürfte für die Sachsen hingegen ein ganz bitteres werden. Nach Trainer Julian Nagelsmann und Abwehrchef Dayot Upamecano befindet sich in Kapitän Marcel Sabitzer eine dritte zentrale Figur vor dem Sprung zu Rekordmeister FC Bayern München - und das alles innerhalb weniger Monate.

Am Tag nach dem verpatzten Bundesliga-Start mit dem 0:1 in Mainz war Sabitzer beim Training als einziger Reservist des Vortags nicht zu sehen. Marsch begründete die Maßnahme am Montag mit leichten Adduktorenproblemen, schon am Dienstag soll der Kapitän wieder in die Einheiten einsteigen. Der US-Amerikaner hatte den Kapitän in Mainz zunächst auf der Bank gelassen und wechselte ihn erst nach mehr als einer Stunde ein. Er begründete dies damit, dass er die Siegerelf vom 4:0 im Cup gegen Sandhausen nicht verändern wollte. Doch der alternativ zentral aufgebotene Tyler Adams hat nicht annähernd Standing und Qualität des Österreichers.

"Es ist relativ simpel. Er ist unser Spieler, und er hat gut trainiert jeden Tag. Ich glaube, er war auch gut auf dem Platz in der zweiten Hälfte", sagte Marsch zur Leistung von Sabitzer. Die Frage an den Trainer aber hatte gelautet, ob der Profi seinen Wechselwunsch bereits geäußert habe und ob er zeitnah für Gespräche mit einem anderen Klub freigestellt werde.

Bei diesem anderen Klub handelt es sich übereinstimmenden Berichten nach um den FC Bayern, der seiner überragenden Zentrale mit den DFB-Teamspielern Joshua Kimmich, Leon Goretzka und Thomas Müller noch mehr Tiefe und Qualität verleihen könnte. Sabitzer, der bei RB noch einen Vertrag bis 30. Juni 2022 hat, würde als gesetzter Kapitän des Herausforderers zu den Seriensiegern wechseln und müsste sich bei seinem Ex-Coach Nagelsmann zunächst einmal in die Startelf spielen.

Leipzig andererseits würde ein Schlüsselspieler mit Abschlussfähigkeiten, gewissen Überraschungsmomenten und vor allem mentaler Stärke fehlen. "Wir sind beide reif genug und uns im Klaren darüber, dass sich die Situation ändern oder gleich bleiben kann", sagte Marsch der "Süddeutschen Zeitung". Für sein bisher noch titelloses Team definierte er für die Saison die Rolle des Jägers. Ein Jäger, der schon bald drei absolute Schlüsselfiguren in gerade einmal einem Sommer an den Gejagten abgegeben haben könnte.