Es gibt eine Vorlage aus der jüngsten Vergangenheit, die durchaus anregende Wirkung erzeugen kann. Erst am vergangenen Wochenende wurde der FC Chelsea abgefertigt, und zwar von Leeds United. 3:0 endete die Premier-League-Partie und weil der Trainer der Sieger Jesse Marsch heißt, ist auch ein Schuss Salzburg mit dabei. Das sollte den Kickern des österreichischen Meisters doch Mut machen. Unbezwingbare Gegner gibt es nicht. "Es wird Phasen geben, wo wir dazulernen werden, aber wir haben auch schon viel gelernt in der Champions League", meinte Max Wöber zur Auslosung der Gruppenphase der Königsklasse des Klubfußballs. Der Verteidiger hätte sich besonders auf Milans Altstar Zlatan Ibrahimovic gefreut. Doch der Schwede kehrt erst im Jänner zurück.

Der Marsch-Nachfolger bei Salzburg wiederum kennt den Betreuer von Chelsea noch aus sehr früher Zeit. "Er war mein Jugendtrainer beim VfB Stuttgart", fällt Matthias Jaissle zu Thomas Tuchel das selbst Erlebte ein. "Ein Wahnsinn, was er erreicht hat." Die Ziehung in Istanbul löste bei Red Bull Salzburg kollektiven puren Jubel aus. Chelsea, AC Milan und zum Drüberstreuen noch Dinamo Zagreb, das kann sich wahrlich sehen lassen. Nach der von den Namen her nicht zum Zungenschnalzen geeigneten Auslosung in der vergangenen Saison mit den Gegnern Lille, Wolfsburg und Sevilla lernen die Salzburger nun wieder einen repräsentativen Querschnitt der europäischen Elite kennen.

Milan, schon sieben Mal in Meistercup bzw. Champions League erfolgreich, ist amtierender italienischer Meister, Chelsea gewann 2021 die Champions League – noch Fragen? Dazu kommt der kroatische Rekordmeister, gegen den Salzburg in den vergangenen 13 Jahren sechs Duelle bestritt. Es gab drei Siege, zwei Remis und eine – besonders bittere – Niederlage. Nach Verlängerung kam 2016/17 das Aus im Champions-League-Play-off. Bei Dinamo stehen übrigens mit Robert Ljubicic und Emir Dilaver zwei Österreicher im Kader.

In den anderen Gruppen kommt es zu einigen ebenso bemerkenswerten wie pikanten Duellen. Der FC Bayern trifft nämlich auf den FC Barcelona und begegnet damit dem auf für die Öffentlichkeit sehr unterhaltsame Weise vom deutschen Übermeister geschiedenen Robert Lewandowski. Der Parallelfall trifft Borussia Dortmund von den Voraussetzungen her gewiss um einiges empfindlicher. Denn der BVB wird in der Auseinandersetzung mit Manchester City erkennen, was es heißt, gegen Erling Haaland zu spielen.

Österreichs Eintracht-Frankfurt-Trainer Oliver Glasner darf mit dem Aufstieg ins Achtelfinale zumindest spekulieren. Die Aufgabe scheint mit den Kontrahenten Tottenham, Sporting Lissabon und Marseille nicht unlösbar zu sein.