Nur damit keine Missverständnisse aufkommen: An der grundsätzlichen Rollenverteilung hat sich nichts geändert. Aber: Zum Zeitpunkt der Achtelfinal-Auslosung musste der FC Bayern mit der maximalen Punkteausbeute aus der Gruppenphase der Champions League aus der Sicht von Salzburg als unerreichbar gegolten haben. In den vergangenen zwei Monaten aber ist einiges passiert, was die Ausgangslage zumindest ein klein bisschen zugunsten des österreichischen Meisters verschoben haben könnte.

Die Münchner wurden von einer ziemlich intensiven Coronawelle überschwemmt und waren zuletzt relativ starken Leistungsschwankungen unterworfen. Das 2:4 gegen Bochum führte vor Augen, dass die Bayern auch in nomineller Bestbesetzung zu erwischen sind. Der Meistermannschaft unterliefen ungewohnt viele Fehler, so als würde in Abwesenheit des operierten Manuel Neuer die Ordnung fehlen. Die Absenz des Stamm-Kapitäns ist zweifellos ein gravierender Eingriff in den personellen Haushalt.

Es soll an der Einstellung hapern

In den deutschen Medien wird darüber diskutiert, ob die Bayern gar mit einem Einstellungsproblem zu kämpfen habe, eine bis vor Kurzem nicht vorstellbare Erklärung. Sportlich gesehen könnten die Salzburger die zuletzt löchrige Abwehr für ihre Zwecke nutzen. Das Team von Matthias Jaissle ließ in Hälfte zwei gegen Rapid wieder sein Angriffspotenzial erkennen, obwohl Karim Adeyemi nicht seinen besten Tag erwischte.

Nicht außer Acht zu lassen ist die Rolle des Publikums. Nach der Aufhebung der Corona-Beschränkungen werden am Mittwoch 29.520 Zuschauer für eine sehr anregende Stimmung sorgen. Die Karten waren wenige Stunden nach Eröffnung der zweiten Verkaufsphase zur Gänze vergriffen. Ob dies drei Wochen später in München auch so sein wird, ist noch nicht vorhersehbar. Derzeit wären maximal 15.000 Fans erlaubt. Das ist ein eher bescheidener Wert.