Im Kuss-Skandal um Spaniens Fußball-Verbandspräsidenten ist jetzt die Staatsanwaltschaft aktiv geworden. Rubiales hatte nach dem WM-Triumph in Australien die Spielerin Jennifer Hermoso geküsst - die Behörde wird jetzt bei der Spielerin nachfragen, ob sie Anzeige erstatten möchte. Der Staatsanwalt geht davon aus, dass Hermoso Opfer eines mutmaßlichen sexuellen Übergriffs geworden ist, weil es offenbar "keine Art von Einwilligung" gegeben hat. Hermoto hat nach der Anfrage 15 Tage Zeit, Anzeige zu erstatten.

Aber auch Rubiales' Mutter hat eine Aktion gesetzt. Die Frau habe sich am Montag aus Protest gegen die ihrer Meinung nach "unmenschliche und blutige Jagd" auf ihren Sohn in einer Kirche der andalusischen Stadt Motril im Süden des Landes eingeschlossen, berichteten der staatliche Fernsehsender RTVE und andere Medien vor Ort.

Demnach wolle sie den Streik "Tag und Nacht" fortsetzen, bis "der Gerechtigkeit Genüge getan" sei. Die Mutter sage, ihr Sohn sei ein guter Mensch, der niemals jemanden bedrängt habe, berichteten spanische Medien.

Der Weltverband FIFA hat Rubiales für 90 Tage suspendiert und ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Der Chef des spanischen Nationalverbandes RFEF hatte die Spielerin Jennifer Hermoso bei der Siegerehrung nach dem gewonnenen WM-Finale in Sydney am 20. August auf den Mund geküsst – und damit im In- und Ausland Kritik und Empörung ausgelöst.

Die Kameras von RTVE zeigten, wie am Montagmittag zahlreiche Journalisten, Fotografen, Kameraleute und auch Schaulustige vor der Kirche Divina Pastora versammelt waren. Die Mutter von Rubiales ist nach Angaben des Priesters in Begleitung ihrer Schwester. Sie sei sehr nervös und weine.

Weitere Sitzung heute geplant

Eine Cousine von Rubiales sagte den Journalisten vor der Kirche: "Wir leiden alle sehr. Er wurde vorverurteilt". Angehörige und Freunde seien der festen Überzeugung, dass der Kuss in beiderseitigem Einvernehmen erfolgt sei. Hermoso hatte diese Version vehement bestritten. Am Montag war eine weitere RFEF-Krisensitzung geplant.