Seit die Bundesliga in der Saison 2018/19 einer Reform unterzogen wurde, gibt es viele Kritiker, die die Neuerungen mit dem Grunddurchgang und der danach erfolgenden Punktehalbierung inklusive Meister- und Qualifikationsgruppe für einen Rückschritt halten. Was aber heuer keiner bestreiten darf: Spannender kann es im Kampf um den Europacup und gegen den Abstieg nicht mehr zur Sache gehen. Vor der letzten Runde können mit Ried, Hartberg, Admira und Altach noch vier Mannschaften in die 2. Liga absteigen. Aber das ist noch nicht alles: Abgesehen von der Meistergruppe, in der die Austria, Rapid und der WAC noch um Platz drei und damit um die fixe Teilnahme in der Conference-League-Gruppenphase rittern, kämpfen vor der Schlussrunde auch noch vier Klubs (LASK, Ried, Hartberg, Admira) um den Platz im Europacup-Play-off, in dem im „Halbfinale“ auswärts die WSG Tirol wartet. Die Mannschaft von Trainer Thomas Silberberger hat sich schon vorzeitig den Sieg in der Qualifikationsgruppe gesichert.

An das internationale Geschäft will aber bis auf den LASK aktuell keiner der betroffenen Klubs denken. Zu groß ist die Sorge vor dem Gang in die Zweitklassigkeit. In Hartberg glaubte man nach dem 4:0-Heimsieg über Altach das Zittern abgelegt zu haben. Zwei Runden später befinden sich die Oststeirer mittendrin in der nicht mehr für möglich gehaltenen Lage. Das Gute: Die Hartberger, die am letzten Spieltag Ried empfangen, haben es wie Ried, die Admira (gastiert beim LASK) und Altach (empfängt die WSG Tirol) in der eigenen Hand, den Klassenerhalt am letzten Spieltag zu fixieren. Ein Sieg reicht dem Quartett in jedem Fall, um ein weiteres Jahr im Oberhaus mitzumischen. Sollte Altach nicht siegen, steigen die Vorarlberger unabhängig von den anderen Resultaten ab.

Interessant wird es erst, wenn die Altacher gewinnen. Dann gäbe es eine Konstellation, bei der Altach, Ried, Hartberg und die Admira jeweils 22 Punkte auf ihren Konten hätten. In diesem Fall wären Altach und Ried gerettet, weil sie dank ihrer ungeraden Punktezahl nach dem Grunddurchgang jedenfalls vorgereiht werden würden. Der lachende Dritte wäre Hartberg, das wie die Admira nicht vorgereiht wäre, weshalb die direkten vier Saisonduelle der beiden Klubs herangezogen würden. Und in diesen hat Hartberg die Nase hauchdünn vorne (ein Sieg, zwei Remis, eine Niederlage, Torverhältnis: 6:5). Die Südstädter mit Trainer Andreas Herzog haben damit auf jeden Fall den Nachteil, bei Punktegleichheit gegen sämtliche Konkurrenten nachgereiht zu werden. Weshalb ein Sieg gegen den LASK die einfachste Lösung des Problems wäre.

Endet die Partie Hartberg gegen Ried im Parallelspiel unentschieden, darf die Admira aber sogar noch vom Europacup träumen. Der Sieger der Partie (nur ein K.o.-Spiel in Innsbruck) zwischen Wattens und dem Tabellenzweiten trifft auf den Fünften der Meistergruppe (Hin- und Rückspiel). Der siegreiche Klub darf Österreich in Runde zwei der Conference-League-Qualifikation vertreten. Schöne Aussichten, wäre da nicht das Abstiegsgespenst im Nacken aller. Am Freitag um ca. 20.50 Uhr wird man wissen, wen Austria Lustenau in der Bundesliga beerben wird.