Es war das letzte Spiel für die 99ers in dieser Saison. Die Grazer mussten sich Linz 3:5 geschlagen geben.Trainer Jens Gustafsson war die Enttäuschung über die Niederlage, aber vor allem das vorzeitige Saisonende anzusehen: "Es war hart ein Spiel zu spielen, in dem es für uns um nichts mehr ging, aber für sie um viel." Er zeigte sich aber über die zwei Tore von Kilian Rappold sehr erfreut. Es waren die ersten des Eigenbauspielers in der Liga. 

Für den Schweden wird es am Montag ernst. Da steht das erste Gespräch mit Geschäftsführer Bernd Vollmann an. Mit den Spielern wird er nach dem vorzeitigen Saisonende "Exittalks" führen: "Egal ob die Spieler oder der Trainer zurückkommen oder nicht, diese Gespräche führt man. Man gibt ihnen Feedback." Das wird er selbst nicht nur von Vollmann, sondern auch von Präsident Jochen Pildner-Steinburg erhalten. Graz wird er aber ohnehin nicht vor dem Sommer verlassen. Immerhin sind die Kinder hier. "Ich werde hierbleiben, bis meine Tochter mit der Schule fertige ist und das ist im Juli."  Dass er aber gerne Graz-Trainer bleiben möchte, hat er schon des Öfteren angesprochen.

Graz braucht eine langfristige Ausrichtung

Aus der Sicht von Gustafsson muss sich die Vereinsführung der Grazer nun zusammensetzen und einen langfristigen Plan schmieden. "Es geht nicht nur um nächste Saison. Klar, man kann 15 Leute holen und hoffen, dass man nächstes Jahr gewinnt – aber dann würde man zu sehr gamblen. Man sollte einen Plan machen, der über vier, fünf Jahre geht, um konstant unter die top sechs Teams zu kommen." Als Beispiele für diese gewollte Konstanz führt er Klagenfurt oder Wien an. "Viele sagen: 'Die haben mehr Geld'. Dann muss man eben härter arbeiten. Du kannst nicht alles auf das Budget schieben." Daher wäre essenziell, die jungen Spieler in die Mannschaft zu integrieren.

"Das heißt aber auch, dass die Akademie noch härter arbeiten und junge Spieler ausbilden muss", sagt er. Es wäre einfach, ihn oder Vollmann nur zu fragen, warum denn die Jungen nicht spielen. "Sie sind nicht bereit. Der Schritt zwischen der Akademie und der Profimannschaft ist einfach zu groß." Daher hätten Klubs mit Farmteams einen großen Vorteil. Da würden die jungen Cracks schon vor dem Einsatz in der ICE Hockey League Erfahrungen im "Männerhockey" machen. "Natürlich hat das auch mit Geld zu tun und es wäre nicht einfach für Graz, ein Alps-League-Team zu haben. Aber man kann mit anderen Mannschaften kooperieren." Amadeus Egger war etwa in Feldkirch heuer – dort verletzte er sich allerdings schnell. "Mann muss für diese jungen Spieler einen individuellen Plan haben, man kann sie nicht einfach spielen lassen."

Der langfristige Plan, Spieler für die Zukunft aufzubauen und langsam eine Mannschaft zu bilden, müsste allerdings akzeptiert werden. "Das muss dann jeder verstehen: Die Fans, Sponsoren, jeder im Verein muss sagen: Okay bauen wir was auf." Als Beispiel nannte er Sturm Graz. "Sie haben die Richtung geändert und spielen mit vielen jungen Spielern heuer und sie sind vierter. Es gibt viel Energie, wenn du junge Spieler reinbringst und durchmischst." Mit vielen heimischen und jungen Spielern würde sich auch eine Atmosphäre aufbauen. Eine, dass man stolz ist, für seine Heimatmannschaft zu spielen. Wichtig seien aber auch Charakterspieler wie Michael Latta, die in jedem Training mit den Jungen arbeiten.

Eine Wunschliste hat er nicht, sollte er sich auf ein weiteres Engagement mit Vollmann und Pildner-Steinburg einigen. "Ich habe zwar einen Plan in meinem Kopf, aber ich kann keine Namen nennen", sagt Gustafsson. Auf seinen Wunschspieler angesprochen antwortete er: "Dass wir Ty Loney von Wien zurückholen." Aber: "Ich weiß aber noch nicht einmal, ob ich überhaupt bleibe."