Die Reaktion der Graz 99ers war die richtige. Nun geht es darum, diese auch zu bestätigen – so formuliert es Kapitän Korbinian Holzer. Nach dem 4:1 gegen die Pioneers Vorarlberg im ersten Spiel nach der Ära Harry Lange kommt am Mittwochabend (18.30 Uhr) im zweiten mit Spitzenreiter Pustertal allerdings ein anderes Kaliber in den Liebenauer Bunker. „Unangenehm, diszipliniert, sehr hart“ seien die Italiener, sagt Holzer. Der Erfolg gegen die Vorarlberger war nach der turbulenten Trainerentlassung jedenfalls durchaus befreiend, meint der Bayer: Man habe eine Reaktion gezeigt, auch wenn man zwischendurch „in alte Verhaltensmuster“ gefallen sei. „Das war ein Schritt in die richtige Richtung. Jetzt wird es die Herausforderung sein, diese Leistung Spiel für Spiel zu bestätigen.“
Was die jüngste Vergangenheit des Vereins betrifft, ist der Routinier mit mehr als 200 Spielen in der NHL reflektiert. „Wir stehen in der Verantwortung, wenn der Trainer unseretwegen seinen Job verliert.“ Ein Trainer kann nur bedingt Einfluss nehmen, „am Ende liegt es an uns. Es geht darum, Konstanz hineinzubringen. Da müssen wir uns an der eigenen Nase nehmen“, sagt Holzer selbstkritisch.
Und er weiß: Seine Mannschaft muss lernen, mit Widerständen richtig umzugehen. Salzburg hat vier Mal in Folge den Meistertitel gewonnen, „weil sie ihren Stiefel runterspielen. Egal was kommt.“ Seine Mannschaft sei zuletzt zu oft vom Plan abgekommen. „Die Liga ist so ausgeglichen, dessen müssen wir uns bewusst sein. Wenn du Grundtugenden nicht auf das Eis bringst, dann tust du dir gegen jeden Gegner schwer.“
Interimstrainer Pinter: Pustertal kommt „genau zum richtigen Zeitpunkt“
Pustertal hat sieben der letzten acht Spiele gewonnen und mit Cole Bardreau und Henry Bowlby (je zehn Treffer) die aktuell treffsichersten Stürmer in ihren Reihen. Zudem ist nicht nur die Offensivabteilung in Schwung: Die Südtiroler halten bei 29 Gegentoren und haben damit aktuell die zweitbeste Defensive der Liga. Für Sportdirektor und Interimstrainer Philipp Pinter kommt der Spitzenreiter „genau zum richtigen Zeitpunkt, um alle Eishockey-Tugenden über 60 Minuten voll fokussiert abzurufen“.