Immer wieder musste sich die Erste Bank Eishockey Liga den Vorwurf eines antizyklischen Verhaltens gefallen lassen. In erster Linie hatte dies Reizthemen wie Legionäre oder Schiedsrichter betroffen. Das erregte die Gemüter und ließ den Sport nicht immer in einem guten Licht erstrahlen.

Umso heller sollte dieses jetzt leuchten. Schon vor der Corona-Krise, in der die Liga frühe Verantwortung gezeigt hatte und ihren Saison-Betrieb 2019/20 mit 11. März eingestellt hatte, geriet sie in bedrohliche Schieflage. Hauptsponsor "Erste Bank" sowie "ServusTV" kehrten nach großen nicht nur finanziellen Investitionen der vergangenen Jahre dem Eishockey-Sport den Rücken.

Monatelang wurde fortan von Liga-Geschäftsführer Christian Feichtinger und seinem Team akribisch an Lösungen und unterschiedlichen Szenarien gearbeitet. Der Lohn: In Kürze darf mit der Vorstellung eines neuen Hauptsponsors, einem Wettanbieter, sowie einem Privatsender als TV-Partner gerechnet werden.

Der Zeitpunkt sorgt für Aufsehen und Sportarten-übergreifend für Anerkennung. Denn selbst an der Branche des neuen Haupt- und Namenssponsors der Liga ging die Corona-Krise natürlich nicht spurlos vorüber. Ein Glücksfall für das heimische Eishockey, ausgerechnet jetzt ein so langfristiges Engagement an Land gezogen zu haben.

Es lief in den vergangenen Jahren nicht immer alles geschmeidig in der Liga. Teilweise konkurrierten zwölf Liga-Klubs nicht nur sportlich, sondern auch mit unterschiedlichen Interessen an den Verhandlungstischen. Wichtige Innovationen blieben auf der Strecke. Feichtinger galt hier oft als Bindeglied, bzw. als sehr belastbares Membran und mimte den ausgleichenden Part. Er wirkt unverzichtbarer denn je.

Das heimliche Vorhaben des Österreichischen Eishockey-Verbandes (ÖEHV), die Liga ab 2021 (wenn der Kooperationsvertrag ausläuft) wieder selbst auszurichten und zu verwalten, dürfte aus gegenwärtiger Sicht wohl keine Rolle mehr spielen. Vor allem, weil sich selbst die Liga-kritischen Vereine mittlerweile zum großen Schulterschluss durchringen konnten. Im Sinne des gemeinsamen Ziels, die Liga und in weiterer Folge das Eishockey neues Leben einzuhauchen.

Und vielleicht wäre gerade jetzt der ideale Zeitpunkt, der Liga selbst ein komplettes Facelifting zu verpassen. Einen Neustart, wenn man so will. Mit Reformen innerhalb des Systems samt Reduktion von Imports und Installation einer gesamtheitlich gesunden Basis. Bei einigen Klubs würde dies jedoch eine antizyklische Haltung voraussetzen.

Eishockey verfügt über enorm viel Potenzial - so lautet nicht nur das Fazit in Feichtingers Präsentationen. Das unterstreichen auch die aktuellen Entwicklungen.