Die gescheiterte Wahl von Jochen Pildner-Steinburg zum neuen EBEL-Präsidenten hinterlässt einen fahlen Beigeschmack. Der Graz-99ers-Boss scheiterte deutlich an der benötigten Zwei-Drittel-Mehrheit, erhielt nur vier von acht notwendigen Ja-Stimmen (zwei Gegenstimmen bei fünf Enthaltungen). Wien, Graz, der KAC und Linz blieben die einzigen Befürworter des Steirers. „Dabei haben mir nach der Wahl schon fünf Teams gesagt, dass sie mit Ja gestimmt hätten“, wunderte sich auch Hans Schmid, Boss der Vienna Capitals, der Steinburg als Wahlvorschlag einbrachte.

Ein Grund, warum die Wahl schiefging, lag für ihn in „der plötzlich geheimen Abstimmung. Das hätte mich stutzig machen sollen, eine geheime Abstimmung gab es noch nie“, sagte er und ergänzte: „Wir haben vor sechs Monaten den Hauptsponsor verloren, den TV-Partner auch. Nichts ist seither passiert, das wäre in einem Unternehmen undenkbar. Wir sind ein Schiff ohne Kapitän“, meinte Schmid. Nun ist auch er gespannt, wie es weitergeht: „Vorerst wird weitergewurschtelt.“ Interims-Präsident Karl Safron bleibt wohl 18 weitere Monate im Amt.

Die elf stimmberechtigten Vereine offenbarten die große Kluft innerhalb der Liga und die Angst vor radikalen Änderungen. EBEL-Manager Christian Feichtinger und DOPS-Boss Lyle Seitz werden aber wohl erleichtert sein. Sie standen bereits in der Vergangenheit immer wieder in der Kritik.
Auch das eisige Verhältnis zwischen Liga und Verband spiegelt die Unstimmigkeit im österreichischen Eishockey wider. Jüngstes Beispiel ist der viel zu spät fixierte Spielplan der Zwischenrunde und des Play-offs, der erst gestern veröffentlicht wurde. EBEL und Verband konnten sich im Hinblick auf die B-WM bis jetzt nicht auf einen Termin für das Saisonende einigen.

Der ÖEHV steht selbst vor einer Präsidiumswahl, die im Juni stattfindet. Die Wiederwahl von Gernot Mittendorfer ist ebenso alles andere als sicher, am 18. Jänner soll sich entscheiden, ob die Landesverbände einen anderen Wahlvorschlag einbringen. Tatsache ist: Im österreichischen Eishockey herrscht Stillstand. Die Kooperationsvereinbarung zwischen EBEL und ÖEHV läuft nach der kommenden Saison aus. Wer im nächsten Jahr die Verhandlungen über eine Fortführung führt, steht in den Sternen. Selbst eine weitere außerordentliche Generalversammlung der Liga in diesem Jahr ist möglich – wenn man einen Präsidenten findet.