Auf einmal stand die Welt still. Das galt auch für den Sport während der Corona-Lockdowns. Vielen drohte die Existenz wegzubrechen, mussten ihr Geschäftsmodell verändern. Ex-Eishockey-Profi und Manager Bernd Brückler schwebte schon davor eine Idee im Kopf. Die Ruhe auf einer Almhütte nützte er, um sein Konzept zu perfektionieren. Entstanden ist "World Hockey Championship" - das größte Nachwuchsturnier der Welt, das in den nächsten Wochen in Innsbruck über die Bühne geht.

Die Zahlen sprechen für sich und beweisen, dass in Tirol Sport und Tourismus perfekt harmonieren: etwa 50 Spitzen-Teams aus 16 Nationen mit ca. 1000 jungen Spielern samt 1500 Begleitpersonen bringen der Region auf einem Schlag 15.000 Nächtigungen. Sowohl Olympia-World als auch Tiwag Arena sind im Dauerbetrieb. "Dafür braucht es ein siebenstelliges Budget", rechnet Brückler vor.

"Ich traue mich sagen, dass wir dafür mehr Geld in die Hand nehmen, als manche ICE-Liga-Teams für eine ganze Saison." Vor allem ermöglicht durch starke Partner wie Stadt Innsbruck, Alpquell oder True. "Für den Tourismus ist es gerade eine tote Zeit. Und wir können uns keinen besseren Partner vorstellen, haben den Vertrag bis 2027 verlängert."

Dem früheren Eishockey-Goalie war wichtig, nicht nur die sportlichen Aspekte zu bedienen. "Wir haben ein Gesamtpaket geschnürt. Mit Nächtigungen, Verpflegung, Transport und natürlich Sightseeing. Jedes Team erhält einen Guide zur Verfügung gestellt." Dafür hat Brückler 70 Angestellte an Bord, darunter seine Schützlinge wie VSV-Keeper Rene Swette.

Michael Grabner zu Gast

Ins Teilnehmerfeld mischten sich auch Nachwuchs-Auswahlen von KAC, VSV sowie Red Bull Salzburg. Neben europäischen Spitzenteams aus Finnland, Schweden, Schweiz, Slowakei, Tschechien, Deutschland reisen auch Mannschaften aus Kanada und USA an. Darunter auch Ex-NHLer Michael Grabner, der mit einer Abordnung aus Arizona, aber unter VSV-Flagge in Innsbruck spielt. "Es herrscht ein wirklich gutes Niveau. Wir sind zuerst bei Bernd und dann noch bei einem Turnier in Bozen", erzählt der 35-Jährige, der mittlerweile voll als Nachwuchstrainer engagiert ist.

"Im Mai beginnen die Try-outs, danach bin ich noch bei einem Turnier in Toronto." Eine Überraschung hatte Grabner für seine Schützlinge parat. Er mietete beim 6. Finalspiel zwischen Salzburg und Bozen eine Box: "Damit die Kids einmal sehen, wie großartig die Stimmung in den europäischen Hallen sein kann."

Brückler: "Alle haben eine gute Zeit"

So ruhig wie damals auf der Almhütte wird es für Brückler derzeit klarerweise nicht. "Ich habe 60 verpasste Anrufe, es klingelt praktisch durch. Auch weil nebenbei die Transferzeit auf dem Höhepunkt ist", stöhnt er und lächelt dennoch. "Es macht irrsinnig viel Spaß. Speziell, wenn man merkt, dass Kindern und ihre Begleitpersonen hier eine gute Zeit verbringen."

2024 stockt das Turnier auf 70 Mannschaften in fünf Wochen auf, auch Mädchen-Teams werden dabei sein. Ab 2025 sucht Brückler neue Partner: "Jene, die dann bereits in Innsbruck waren, wollen wir eine andere Stadt zeigen. Ich denke an Klagenfurt, Graz, Wien oder Prag."