Den Schuss von Nick Bailen wenige Sekunden nach dem ersten Bully wehrte Malmös Keeper Daniel Marmelind mit der Schulter ab. Mit einem druckvollen Spiel gaben die Grazer in den ersten Minuten der Partie den Takt an und unterstrichen, wie schon beim Sieg über Bratislava, eine hohe offensive Spielqualität. Nach dem 4:1 über Slovan Bratislava standen die Grazer im Endspiel ihres Heimturniers – der Energie Steiermark Trophy – den Redhawks aus Malmö gegenüber. Die zogen ebenfalls mit einem 4:1 über die Haie aus Köln in das Finale ein. Das Endspiel wurde vor dem Spiel um Platz drei ausgetragen, da Malmö den Flieger erwischen musste.

Die Schweden lösten sich aus der Umklammerung und begannen ihrerseits, sich immer wieder mit gutem Stellungsspiel in der Zone der Grazer festzusetzen – die 99ers agierten ruhig und überlegt vor Keeper Nico Wieser. Es bot sich eine gefällige Partie, mit einem guten Maß an Härte. Dass die großen Chancen Mangelware waren, lag am konsequenten Verteidigungsspiel und einem ordentlichen Rückzugsverhalten beider Kontrahenten bei Puckverlusten. Nick Swaney hatte kurz nach der ersten Drittelsirene noch den Schuss abgegeben – alle zehn Feldspieler ließen dann die Fäuste fliegen. Nur die Keeper standen staunend herum.

Wieser war zur Stelle

In der 28. Minute wurden die Offensivbemühungen belohnt. Die Scheibe durchlief in Überzahl ein paar Stationen, bis sie an der Blauen Linie zu Bailen kam. Sein Schlagschuss passte genau. Malmö steigerte die Bemühungen mit dem Gegentreffer, konnte jedoch kein probates Mittel finden und so hatte Wieser nicht allzu viel zu entschärfen. Wenn, dann war er aber zur Stelle. Trainer Harry Lange schonte Nico Brunner und auch Lukas Kainz, dafür durften sich die jungen Cracks Johannes Gruber (19) und Jakob Lippitsch (21) gegen die Schweden als viertes Verteidigerpaar versuchen. 

Im Schlussabschnitt blieben die Grazer ihrer Linie treu (hohes Forechecking) und beschäftigten die Schweden immer wieder geschickt in deren Zone. Ein Powerplay ließen die Grazer ungenützt, sie spielten es aber wieder sehr fein und gut. Eine Strafe gegen Frank Hora (57.) brachte noch einmal Gefahr und den Schweden Hoffnung. Nach 50 Sekunden musste dann auch noch Kilian Zündl wegen Spielverzögerung vom Eis. 1:10 Minuten 3 gegen 5.

Nach einer langen Puck-Stafette traf Joona Ikonen zum Ausgleich und Graz blieb in Unterzahl. 30 Sekunden vor dem Ende ging dann Michael Schiechl (Stockschlag) in die Kühlbox – die dritte Strafe binnen knapp vier Minuten. Die Verlängerung musste die Entscheidung bringen, die Unterzahl wurde mitgenommen (3 gegen 4 für 1:30 Minuten). Graz ließ gegen Ende der Verlängerung (5 Minuten) richtig gute Chancen liegen und so fiel die Entscheidung im Penaltyschießen. Wieser wie Marmelind waren in Hochform. Marcus Vela traf den insgesamt elften Penalty und Wieser war gegen Ikonen Sieger.

Der nächste Formtest ist für 29. August angesetzt, wenn es in Bad Tölz gegen RB München auf das Eis geht.