Was macht ein Spitzensportler am Tag der Sporthilfe-Gala? Richtig! Sport. So sprang Eva Pinkelnig am frühen Nachmittag in Bischofshofen vor Sara Kramer zum österreichischen Meistertitel auf der Großschanze. Am Abend gelang der Gesamtweltcupsiegerin und zweifachen WM-Silbernen von Planica dann in der Wiener Stadthalle auch als erster Athletin ihrer Zunft bei der Wahl zu Österreichs „Sportlerin des Jahres“ der Sprung auf das oberste Podest. Die Vorarlbergerin setzte sich gegen Anna Gasser (die Titelverteidigerin verpasste damit ihren vierten Niki) und Mountainbike-Weltmeisterin Mona Mitterwallner durch. Für Pinkelnig ist der Höhenflug eine zweifache Genugtuung. Immerhin stand ihre Karriere nach einem Milzriss samt Notoperation bereits an der Kippe.

Kommentar: Die Bewerbungsfrist für 2024 ist eröffnet

Etwas stressfreier ist Felix Gall den Tag angegangen, hat der Osttiroler nicht die 466 Kilometer von seinem Heimatort Nußdorf-Debant nach Wien per Rad in Angriff genommen. Wenig verwunderlich, hat der 25-Jährige doch noch seinen Einsatz vom Wochenende bei der Lombardei-Rundfahrt in den Beinen. Die Kraft, um die Bühne zu betreten und erstmals den Niki als „Sportler des Jahres“ entgegenzunehmen, hat bei Gall aber freilich noch gereicht. Die Auszeichnung sicherte sich der Radprofi mit seinem Sieg bei der Königsetappe der Tour de France und dem achten Gesamtrang bei der „Tour der Leiden“. Die Fahrt nach Courchevel war ein sensationeller Husarenritt, mit dem sich der Osttiroler endgültig in der Weltspitze etabliert hat.

„Ich hätte mir nicht erwartet, mit meinem Erfolg bei der Königsetappe der Tour de France so eine Begeisterung zu entfachen. Wenn man sich ansieht, wer aller in Österreich diese Trophäe bereits gewonnen hat, ist das eine große Ehre. Und weil Radfahrer sehr selten nominiert werden und dann auch noch gewinnen, ist es noch einmal spezieller für mich“, freute sich Gall über die Auszeichnung. Er setzte sich damit vor Doppelweltmeister Jakob Schubert (Klettern) und Johannes Lamparter durch – er kombinierte sich am Vormittag in Bischofshofen ebenfalls zur Goldenen und kam wie Pinkelnig auf den letzten Absprung, pardon Drücker, nach Wien.

Zwar in Wien, aber nicht in der Halle, sondern im Team-Hotel, war die ÖFB-Nationalmannschaft. Das bestreitet heute in Wien den EM-Qualifikationsschlager gegen Belgien und kann da das Ticket lösen. Kapitän Marcel Sabitzer nahm den Niki entgegen: „Wir haben einiges durchgemacht und sind einen langen Weg gegangen, um hier zu sein“, sagte der Dortmund-Legionär und versprach den Fans zugleich: „Ihr werdet gegen Belgien eine hungrige Mannschaft sehen.“

Das sind die weiteren Gewinner

Die Sportler des Jahres mit Behinderung heißen Thomas Frühwirth (Handbike) und Veronika Aigner (Paraski Alpin). "Die Aufregung heute war größer, als bei Leistungstests, denn da geht der Puls nie so hoch rauf", sagte Aigner mit einem Grinsen.

Die Special Olympics Sportler 2023 sind die Radsport-Asse Cornelia Zehner und Hans-Peter Fleck. Gall räumte bei der Gala übrigens doppelt ab, er wurde auch Aufsteiger des Jahres. Den emotionalsten Sportmoment feierte Golf-Ass Sepp Straka, der als erster Österreicher beim Rydercup im Team Europa beim Sieg über die USA ein Match gewann.

Trainerpersönlichkeit des Jahres darf sich Albena Mladenova, Trainerin der Synchronschwimm-Sisters Alexandri, nennen. "Ich bin stolz, glücklich, überwältigt. Das ermöglichen mir meine Sportlerinnen im Wasser durch ihre tollen Leistungen", so Mladenova.

Und für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wurden "Goleador" Hans Krankl, "Ski"-Kaiser Franz Klammer sowie die beste Skifahrerin ihrer Zeit, Annemarie Moser. "Um so etwas zu erreichen, muss man so sein wie ich. Ein normaler Mensch. Und ein bissl Erfolg im Sport haben", sagte Krankl locker. Klammer fügte lachend hinzu: "Vielleicht muss man einfach nur alt genug werden."