Die Premier League bleibt die Liga der Superlative. 1,2 Milliarden Euro haben sich die 20 Vereine ihr neues Spielermaterial heuer kosten lassen. Nicht gerade sehr viel mehr als Serie A (578 Millionen), Bundesliga (445 Millionen) und La Liga (394 Millionen) zusammen. Einige Millionen könnten noch hinzukommen. Nämlich dann, wenn die Wolverhampton Wanderers bei Stefan Posch Ernst machen und ihn von Hoffenheim auf die Insel holen. Der am Mittwoch vollzogene Transfer von Innenverteidiger Stanley Nsoki als möglichen Ersatz von Brügge zum Hopp-Klub hat die Wahrscheinlichkeit noch einmal erhöht.

Der Kraubather würde damit eine 17 Jahre andauernde Serie am Leben erhalten. Seit der Saison 05/06 hat immer zumindest ein ÖFB-Legionär in der Premier League sein Geld verdient. Den Startschuss machten damals Paul Scharner (Wigan Athletic) und Emanuel Pogatetz (Middlesbrough). Den rot-weiß-roten Höchststand erlebte die Liga vor fünf Jahren. Marko Arnautovic (West Ham), Moritz Bauer (Stoke), Christian Fuchs (Leicester), Sebastian Prödl (Watford) und Markus Suttner (Brighton) standen damals dort unter Vertrag. Mit Daniel Bachmann (Watford) ist im Vorjahr der einzige verbleibende Legionär abgestiegen. Etwas weiter hergeholt ist schon der Österreich-Bezug von Carney Chukwuemeka. Der 18-Jährige ist in Eisenstadt geboren, spielte in Österreich aber nie Fußball. Chelsea hat für den Offensivmann 18 Millionen Euro hingelegt. Er gilt auch für die Three Lions als große Zukunftshoffnung.

City und Liverpool geben den Takt vor

Eröffnet wird die 30. Saison der Premier League am Freitag von Crystal Palace und Arsenal (21 Uhr). Der Titel wird einmal mehr über Manchester City und Liverpool führen. Die Citizens haben sich mit Ex-Salzburg-Spieler Erling Haaland (60 Millionen Euro) prominent verstärkt. Der Konkurrent ließ sich Sadio-Mane-Ersatz Darwin Nunez sogar noch 15 Millionen mehr kosten. Den restlichen Topklubs bleiben maximal Außenseiterchancen. Egal ob Chelsea, Manchester United, Tottenham oder Arsenal. Keiner Mannschaft ist derzeit zuzutrauen, annähernd auf Augenhöhe mit den Teams von Pep Guardiola oder Jürgen Klopp zu sein. Die beiden Star-Trainer verstanden es perfekt, die eigene Macht in den Vereinen und die teils strukturellen Probleme der Konkurrenz gleichermaßen zu nutzen und davonzuziehen.

Pünktlich zur Jubiläumssaison hat sich auch ein Traditionsklub zurückgemeldet. Gründungsmitglied Nottingham Forest spielt nach 23 Jahren wieder erstklassig. Bournemouth und Fulham haben ebenfalls die Rückkehr geschafft. Wenn die Liga am Wochenende in die erste Runde geht, wird es ein Bild nicht mehr geben. Das Niederknien vor dem Anpfiff als Zeichen gegen Rassismus ist Geschichte. Darauf haben sich Vereine und Spieler geeinigt. Schon in der Vorsaison gab es immer wieder Kritik an der Geste und ihrer offensichtlichen Wirkungslosigkeit.