Der SK Rapid muss sich dieser Tage gegen die absolute Katastrophensaison stemmen. Nach Trainerwechsel von Didi Kühbauer auf Ferdinand Feldhofer rutschten die Grün-Weißen am letzten Spieltag sogar noch auf Rang fünf ab, vergaben in der Meisterrunde zahlreiche Chancen, sogar Dritter zu werden. Nun heißt die bittere Realität Europacup-Play-off gegen Wattens. Mit dem letzten Aufgebot, das einerseits vielen Verletzungen aber auch einigen "Dienstverweigerern" allen voran Filip Stojkovic, der den Klub verlassen wird, geschuldet war, startete Rapid in Tirol in die Qualirunde um Europa.

Den ersten Warnschuss gab Christoph Knasmüllner nach sechs Minuten von der Strafraumkante ab, die darauffolgende Ecke brachte nicht mehr als einen zentralen Kopfball von Martin Moormann. Nach einer zerfahrenen Anfangsphase ließ der erste Treffer aber nicht lange auf sich warten. Robert Ljubicic, der den Klub wohl für rund zwei Millionen Euro Richtung Zagreb verlassen wird, eroberte den Ball im Mittelfeld und zündete den Turbo. Den Konter vollendete Marco Grüll mit einem satten Flachschuss ins lange Eck zur Rapid-Führung (10.). Das brachte die Wiener nun richtig ins Rollen. Nur zwei Minuten später holte sich Jonas Auer die Kugel in der gegnerischen Hälfte und schloss seinen Sololauf selbst zum ersten Saisontor ab – abermals ins lange Eck.

Maxi Hofmann erlitt einen Jochbeinbruch

Doch Wattens steckte nach einigen Schockminuten nicht auf und kämpfte sich langsam aber sicher in das Spiel. Nach 26 Minuten wurde im Strafraum auf WSG-Goalgetter Giacomo Vrioni vergessen, der staubtrocken auf 1:2 stellte. In der Folge blieb es ein munteres Hin und Her, in dem aber keinem Team vor der Pause noch ein Treffer gelingen wollte. In der Nachspielzeit musste noch Rapid-Kapitän Maxi Hofmann (Jochbeinbruch) nach Zusammenprall mit Paul Gartler vom Feld getragen werden, er bekam das Knie seines eigenen Schlussmanns ins Gesicht. Für Hofmann kam der junge Leopold Querfeld in die Partie.

Hälfte zwei eröffnete Vrioni, dem nur mehr ein Tor auf die Torjägerkanone fehlt, der den Ball aus der eigenen Hälfte in Richtung Tor bugsierte, die Kugel aber neben die Stange setzte. Generell präsentierten sich die Tiroler in Hälfte zwei wesentlich kompakter, gleichzeitig vorne aber auch präsenter. Die erste (Halb-)Chance der Hütteldorfer fand Koya Kitagawa nach 77 Minuten vor, er brachte im Konter einen Querpass auf den ebenfalls eingewechselten Nicolas Binder aber nicht mehr an. Die Vorentscheidung hatte Querfeld wenig später auf dem Kopf, nach einem Freistoß brachte er die Kugel aus kurzer Distanz aber nicht im Tor unter. In den Schlussminuten drängten die Tiroler gehörig auf den Ausgleich, Kofi Schulz schwächte sein Team mit Gelb-Rot in Minute 89 und fehlt damit auch im letzten Saisonspiel gesperrt.

Feldhofer: "Passte zu unserem Frühjahr"

Grundsätzlich war man bei den Hütteldorfern glücklich über den Sieg, wenngleich Trainer Ferdinand Feldhofer auch sagte: "Ja, ich bin sehr zufriden, dass wir gewinnen. Aber, ja, man muss auch sagen, wir hätten mehr Tore machen müssen und ja, wir hätten auch einen Elfer bekommen müssen und ja, wir haben wieder mindestens einen Verletzten mehr. Das passte alles zu unserem Frühjahr, aber wir haben die Situation wieder angenommen und da bin ich sehr stolz auf meine Mannschaft."

Und so sollte es am Ende für eine junge Wiener Mannschaft auch reichen, der knappe Auswärtssieg wurde beherzt nach Hause verteidigt. Das Rückspiel steigt am Sonntag (17 Uhr) in Hütteldorf. Doch Tirol hat sich noch nicht aufgegeben. "Es wird schwer, aber nicht unmöglich", sagt Trainer Thomas Silberberger und Vrioni fügt an: "Wir können das Wunder noch schaffen."