Wenn man etwas Positives an der violetten Kadersituation finden müsste, dann wäre es wohl die Routine, die die Austria Klagenfurt mittlerweile im Kompensieren von Ausfällen entwickelt hat. Elf Spieler (zehn davon verletzt oder krank) fallen für das letzte Spiel des Jahres gegen Europa-League-Starter Sturm Graz aus. Nico Wimmer und Lennart Moser sind die jüngsten Zugänge auf der langen Ausfallsliste.

„Gerade mit Blick auf den Gegner können wir bei uns nicht von einer Überbelastung sprechen. Natürlich sind die Akkus aber schon leer. Wir wollen alles hinaushauen, was noch in den Körpern und Köpfen drinnen ist“, gibt es für Trainer Peter Pacult kein Lamentieren. Aufgrund der Schneefälle und der Conference League war die Trainingswoche der Waidmannsdorfer nicht gerade ideal. Einmal musste man sogar in die Halle ausweichen. Zumindest ein Abschlusstraining war gestern in der Wörthersee Arena noch möglich. „Unsere letzten eineinhalb Wochen waren alles andere als Fußball-like“, sagt Pacult. 

Gegen Sturm ist am letzten Spieltag des Jahres sogar noch der Sprung auf Platz drei möglich. Keine Pflicht, eher so etwas wie die Kür der Kür. Zu Hause sind die Violetten in der Bundesliga ungeschlagen. „Im schlechtesten Fall sind wir Vierter. Es ist schon sensationell, was wir gespielt haben. Die Fans können sich jetzt acht Wochen lang die Tabelle anschauen“, sagt Pacult über den unerwarteten Herbst seiner Mannschaft. In der Tabelle zählt seit dieser Saison das direkte Duell vor dem Torverhältnis. Im Hinspiel unterlagen die Klagenfurter in Graz mit 1:2. Der späte Siegestreffer in einer überlangen Nachspielzeit war nicht unumstritten. Offiziell wurde bei der Austria immer nur vom Klassenerhalt gesprochen. Auch wenn die Teilnahme in der Meistergruppe bis zur letzten Runde ein offenes Rennen bleiben kann, kann man dieses Thema abhaken. Dem dritten Platz will man nicht viel Bedeutung zumessen. „Nach 36 Runden wäre Platz drei schön“, sagt Pacult in seiner bekannt ironischen Art. „Ich bleibe ganz sicher mit beiden Beinen auf dem Boden“, stellt der Wiener gleich klar.

Trotz starker Leistungen kommen die Winterpause und ein mehrwöchiger Urlaub wohl keinen Tag zu früh. Die Langzeitverletzten wie Kosmas Gkezos, Maxi Moreira, Fabian Miesenböck oder Tim Maciejewski sollten ab dem Frühjahr wieder mit dabei sein. Mit Neuzugängen wird auch deshalb aktuell nicht geplant. Das hätten sich die Jungs im Kader auch nicht verdient, heißt es. Schon eher sei mit Abgängen von Spielern mit weniger Einsatzzeit zu rechnen.