Zweimal 90 Minuten sind unter Trainer Robin Dutt absolviert. Das erste Tor mit dem neuen Chef an der Linie wollte noch nicht fallen. Auch wenn man es vorher schon wusste, wurde im Trainingslager im Pinzgau umso klarer, dass ein (möglichst gleichwertiger) Ersatz für Stürmer Dejan Joveljic unabdingbar ist. Sollte es dem WAC gelingen, nach dem Serben und davor schon Shon Weissman, erneut einen Spieler mit Scorerqualitäten jenseits der 20 Tore ins Lavanttal zu holen, hätten Präsident Dietmar Riegler und Vize und Transferchef Christian Puff einen Hattrick erzielt. „Da muss schon viel zusammen passen“, sagt Puff mit Blick auf das „Preis-Leistungs-Verhältnis“. Tief in die Vereinskassen zu greifen, ist derzeit (noch) nicht geplant. Läuft alles nach Wunsch, will man in der kommenden Woche eine Unterschrift haben. Nachdem mit einem Spieler aus dem Nicht-EU-Ausland geplant wird, muss auch genügend Zeit für Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitsbewilligung einberechnet werden.

„Was den Kader betrifft, wollen wir auf dem gleichen Niveau wie in der Vorsaison starten. Dazu braucht es natürlich noch einen Spieler für die Spitze“, sagt Dutt, der sich abseits der fehlenden Offensivkraft nach einer Woche Trainingslager zufrieden mit seiner Mannschaft zeigt. Die Gegner waren in den ersten beiden Tests mit Olympiakos Piräus und dem russischen Erstligisten FK Ufa durchaus namhaft. Auf einen unterklassigen Klub, um sich einzuschießen, wurde in der Vorbereitung verzichtet. Nur ein Gegentor in 180 Minuten ergibt mit Blick auf die Vorsaison zumindest schon einen kleinen positiven Trend. Mit 52 Gegentoren und einem Torverhältnis von minus zehn in der abgelaufenen Spielzeit gilt die Defensivbewegung auch als die größte Baustelle im Lavanttal.

„Gegen den Ball war das schon sehr gut. Mit dem Ball müssen wir uns noch verbessern“, bilanziert Dutt die Auftritte gegen Piräus und Ufa. Der 56-Jährige will beim WAC ein eigenes System implementieren, weg von einer fixen Formation und sich nicht von gewissen im Lavanttal bestehenden Vorstellungen leiten lassen. „Dutt-Ball“ würde man dazu in der modernen Fußballsprache wohl sagen. „Wir wollen das komplette System überdenken, dynamisch spielen lassen und nicht auf nur eine Grundordnung setzen“, sagt Dutt. Die Mannschaft sei technisch dazu in der Lage, ein Spiel zu dominieren und soll athletisch noch auf ein Niveau gebracht werden, um den Gegner entscheidend unter Druck setzen zu können.

Die schon fixierte Offensivpersonalie Augustine Boakye aus der ersten Liga Ghanas ist in den Bereich Perspektivspieler einzuordnen. Der 20-Jährige wartet noch immer auf seine Erlaubnis, nach Österreich reisen zu können. "Es kann in drei Tagen so weit sein oder auch noch zwei Wochen dauern", sagt Puff.

Am Samstag testen die Wölfe in Velden gegen HNK Rijeka (15.30 Uhr), in der kommenden Woche wartet Sparta Prag.