„Unerwartet, aber saugeil“, sagte Philipp Bachl und lachte. Gemeinsam mit seiner Frau Theresa Rindler-Bachl sicherte er sich den Sieg in der Mixed-Wertung des Cape Epic, eines der härtesten Etappenrennen im Mountainbike-Sport. Selbst zwei, drei kleine Stürze konnten die beiden vom Team „Protectiv Megamo“ in Südafrika nicht aufhalten. Eigentlich macht die Ennstalerin den besten Radfahrerinnen der Welt auf der World Tour als Physiotherapeutin schnelle Beine, doch dieses Mal bewies sie selbst enorme Power.

Die Anreise erfolgte vier Tage vor dem Rennen – zur Akklimatisation. „Es war mit rund 35 Grad Celsius doch deutlich heißer als zu Hause“, erzählt Rindler-Bachl, die auch mit Teresa Stadlober im Weltcup unterwegs war. „Wir sind eigentlich mit der Erwartung in das Rennen gegangen, vielleicht eine Etappe zu gewinnen. Da wir es noch nie gefahren sind, haben wir auch nicht gewusst, was uns erwartet und daher war das Hauptziel, dass wir gemeinsam ankommen. Wir haben aber auch gewusst, dass wir keine Nasenbohrer sind“, sagt Bachl, der seit einem halben Jahr Österreichs Nationaltrainer der Damen auf der Straße ist. 

Die beiden überzogen auf keiner der Etappen und behielten ihre Schlagzahl – nur auf der letzten Etappe zündeten sie die Rakete. „Wir sind ein bisschen mit der angezogenen Handbremse gefahren, weil wir wussten, dass die letzten Etappen mit den längsten Bergen extrem hart sind.“ Lange Anstiege sind die Spezialität der ehemaligen Nordischen Athletin und auch Bachl hat sich seine ersten Sporen im Winter verdient. Auf der sechsten von acht Etappen spielten sie diese Karte aus und gewannen die Königsetappe. „Danach waren wir Zweite in der Gesamtwertung und am nächsten Tag ist es sofort wieder mit einem langen Anstieg losgegangen. Da sind wir noch einmal voll drüber und haben die Konkurrenz geknackt.“ Mit einem Vorsprung von zwei Minuten gingen sie in die letzte Etappe und bauten die Führung auf 18:31 Minuten aus.

Mit Glück zum Start

Eigentlich war das Rennen vor einem Jahr schon ausgebucht. „Wir haben uns dann ein Los für die Lotterie gekauft und haben das Recht auf einen Startplatz bekommen.“ Das Startgeld von mehr als 7700 Euro musste freilich dennoch überwiesen werden. Insgesamt musste das Duo mehr als 13.000 Euro für das Abenteuer aus eigener Tasche berappen. „In dem Jahr haben wir uns sehr gut vorbereitet und auch bei den Rädern eine starke Marke gefunden“, sagt Bachl. Rindler-Bachl sicherte sich in der „Vorbereitung“ unter anderem den Sieg bei der Gravel-Staatsmeisterschaft in Birkfeld. „Wir haben uns sehr mit dem Rennen befasst und viele Erfahrungsberichte gelesen.“ Einen Mechaniker hat sich das Paar in Südafrika gesucht. „Er ist selbst auch 15 Mal gefahren und hatte viele Tipps für uns.“ Nach dem doch unerwarteten Gesamtsieg und den Etappenerfolgen sind sich die beiden aber einig: „Das Härteste war das Jahr der Vorbereitung. Als es dann losgegangen ist, waren wir erleichtert und das Rennen war dann gar nicht so nervenaufreibend.“

Aus steirischer Sicht war auch das Abschneiden von „1OF1 Cycling“ zu erwähnen: Der gebürtige Ennstaler Wolfgang Krenn und der Eibiswalder David Schöggl belegten in der Herren-Wertung Rang 33.