„Er hat alles, was ein großer Sportler braucht“, verdeutlicht Ex-Skisprung-Ass Martin Koch – jener Mann der Kärntens Youngsters aus dem Effeff kennt. Als heiße Zukunftsaktie wurde der Tournee-Triumphator bereits seit Jahren tituliert, doch es könnte sein erster Weltcupsieg gewesen sein, der den Knoten löste. „Dass er es technisch drauf hat, wussten wir alle, aber er hat diesen Sommer viel gelernt. Er ist überlegter, überpowert nicht mehr und strahlt eine Ruhe aus.“ Der Gesamtweltcupleader sei mental gereift. „Er kann daher mit dem Erwartungsdruck von außen, aber auch mit seinem eigenen, viel besser umgehen.“

Für den Team-Olympiasieger von 2006 sei der Hohenthurner ein Favorit gewesen, „aber ich muss ehrlich zugeben, dass ich in diesem rot-weiß-roten Dreierduell anfangs eher Stefan Kraft oder Jan Hörl vorne gesehen habe. Nur war er der Einzige, der keinen Fehler gemacht hat“, konkretisiert der Villacher, der Daniel Tschofenig als äußerst akribisch beschreibt.

OBERSTDORF,GERMANY,28.DEC.24 - NORDIC SKIING, SKI JUMPING - FIS World Cup, Four Hills Tournament, large hill, men, qualification. Image shows sporting director nordic Florian Liegl (Ski Austria) and Martin Koch (ORF). Photo: GEPA pictures/ Thomas Bachun
Martin Koch (re.) © GEPA

Jene Äußerung: „Alles was kommt, ist Draufgabe“, unterstreicht das gestrige Geburtstagskind. „Ich finde es gut, dass er das so kommuniziert, weil es stimmt. Du kannst nichts erzwingen. Das ist ihm bewusst – daran ist er letzte Saison etwas gescheitert. Er hat jetzt jedem bewiesen, dass er keine Eintagsfliege ist, aber er strebt nach mehr.“ Schließlich wartet die WM und das gelbe Trikot gibt niemand gern freiwillig ab. Den ORF-Experten beeindruckt, wie er nach dem Medienrummel sein Ding durchzieht. „Man sieht ihm weder Stress, noch Müdigkeit an. Er präsentiert sich wie ein Routinier.“

„Es ist fast eine der größten Leistungen“

Maximilian Ortner wurde im Prinzip ins kalte Wasser geworfen, doch der Feldkirchner ergriff die Gelegenheit. „Die Chance zu bekommen und zu nützen sind zwei Paar Schuhe. Das sieht man bei Stephan Embacher, dass es eben kein Selbstläufer ist“, sagt Koch und betont, „dass wir nicht erwarten können, dass es bei Maxi so weitergeht. Doch wie er performt, ist für mich fast eine der größten Leistungen.“ Der Elektrotechniker wisse genau, dass er sich nicht verstecken muss, brilliert mit einer unbekümmerten Art sowie einer nahezu ausgefeilten Technik.

Markus Müller war die Enttäuschung nach der Rückkehr in den Conticup anzumerken. Kochs Aussagen zufolge „hätte er es sich verdient weiter im Weltcup zu bleiben, aber es geht auch darum, den Quotenplatz für die nächste Periode zu holen. Die Luft in einem starken Kollektiv ist dünn.“

Der 2002er-Jahrgang hat voll eingeschlagen. Diesbezüglich „muss in Kärnten von Trainer- und Vereinsseiten vieles richtig gemacht worden sein.“ Und sportlich? Der Skiflugweltcup mit Tschofenig, Ortner ist ab Freitag in Oberstdorf zu Gast. Müller startet im Conticup in Japan.