Sabine Payer war bei den Damen einsame Klasse, bei den Herren war Olympiasieger und Fünffach-Weltmeister Benjamin Karl auf Revanche aus – Rang neun tags zuvor war nicht nach dem Geschmack des Osttirolers. „Ich hatte im Finale zu wenig scharfe Kanten. Das muss ich mir selbst zuschreiben, da ich sie selbst gemacht hatte. Das war das Problem, denn in der Quali war ich sauschnell.“

Und eine Tatsache war ebenfalls unbestritten: Der Hundertstelkrimi hat es ihm angetan – der 39-Jährige musste sich demnach nur dem Italiener Maurizio Bormolini hauchdünn mit fünf Hundertstel Rückstand geschlagen geben. „Ich fahre in beiden Disziplinen wieder mit komplett neuem Material. Ohne Entwicklung macht‘s nur halb so viel Spaß. Darum lieber etwas Risiko und einmal daneben hauen, vorausdenken, verrückt sein und dann Sachen machen, die sich vorher keiner vorstellen konnte“, erklärt Karl, der betont, dass die „Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist. Ich sag nur James Bond 007.“

Er vermisst die Weihnachtsstimmung

Und was läuft sonst so in China? „Es gibt so gut wie keinen Kaffee und der ist für mich wie für viele das Bier nach Feierabend. Und ich würde mir ab und zu Augenblicke der Ruhe wünschen.“ Zudem vermisse er die Weihnachtsstimmung sowie „meine Familie. Wenn ich so viel weg bin, kommt der selbst auferlegte Druck auf, erfolgreich zu sein. Ich will meinen Job machen, Geld und Ruhm nach Hause bringen. Wenn ich das nicht schaffe, gibt es keine Berechtigung, so lange weg zu sein. Wenn sich dann der Aufwand rentiert, ist es doch schön.“

Am Montag steht eine mehrstündige Fahrt nach Yanqing am Programm, am Dienstag wird das erfolgreiche ÖSV-Team die chinesische Mauer inspizieren, ehe es kommendes Wochenende wieder ernst wird.