Jurij Rodionov ist seiner Favoritenrolle zum Auftakt von Österreichs Tennis-Davis-Cup-Duell der Weltgruppe 1 mit der Türkei gerecht geworden. Der Niederösterreicher setzte sich in einer aufgrund des Regens um mehr als drei Stunden verspätet begonnenen Partie im Sportaktivpark in Bad Waltersdorf gegen Yanki Erel im Aufeinandertreffen zweier Linkshänder mit 6:3,6:4 durch. Die Länderkampf-Premiere von Lukas Neumayer gegen Cem Ilkel wurde beim Stand von 5:5 abgebrochen.
Die Flutlichtmasten lieferten nicht genug Licht um nach Einbruch der Dunkelheit weiterspielen zu können. Das zweite Einzel soll nun am Samstag um 10.00 Uhr fortgesetzt werden. Der geplante Tages-Spielbeginn wurde also um eine Stunde nach vorn geschoben. Offen ist allerdings ob das Wetter mitspielt, Regen ist auch für Samstag ziemlich konstant prognostiziert. Da sollen auch noch das Doppel und zwei weitere Einzel über die Bühne gehen.
Rodionov fiel „ein Stein vom Herzen“
„Es ist mir ein Stein vom Herzen gefallen. Ich bin überglücklich, dieses Gefühl vor heimischem Publikum den ersten Punkt zu machen, ist unbeschreiblich“, sagte Rodionov im ORF-Interview. Der 25-Jährige gab zu, bei der Anreise nach Mittag aufgrund der schlechten Wetterverhältnisse nicht mit einem Einsatz gerechnet zu haben. „Ich bin nicht mit der Einstellung hingefahren, dass ich wirklich spielen werde, habe aber genug Erfahrung, dass ich weiß wie ich damit umgehen muss“, verlautete Rodionov.
Aufgrund der „gefühlten minus zehn Grad“ trat er mit langer Hose an. Tatsächlich waren es knapp unter 10 Grad, der Wind machte die Sache nicht angenehmer. „Es waren nicht meine Lieblingsbedingungen, sehr langsam, sehr tief, deshalb war es eine anstrengende Partie“, betonte Rodionov. In einer „qualitativ nicht so hochwertigen Partie“ sei er durch seine mentale Stärke und Hartnäckigkeit als Sieger vom Platz gegangen. „Es war ein super Fight bei schwierigen Bedingungen. Er hat die Situation super angenommen, es war auch vom Kopf ein extrem starke Partie“, lobte ÖTV-Kapitän Alexander Peya den Sieger.
Zuerst hatte es einmal für die Akteure und Fans bitte warten geheißen, halbstündlich wurde der Beginn nach hinten verlegt. Kurz vor 15 Uhr endete der Regen und die Plane konnte vom Platz entfernt werden. Etwas mehr als eine Stunde später war nach intensiven Arbeiten am Court der Beginn möglich. Rodionov gelang dank eines Doppelfehlers seines Gegners gleich das Break zum 2:0, nach einem folgenden Marathon-Game hieß es 3:0. Zum 5:1 nahm Rodionov dem Türken noch einmal den Aufschlag ab. Trotz sofortigem Rebreak blieb die Wende aus. Österreichs Nummer eins nutzte den dritten Satzball.
Der zweite Durchgang war umkämpfter. Breakchancen gab es immer wieder, Erel gelang es als erstem Spieler eine zum 4:2 zu verwerten. Das diente Rodionov aber als Weckruf, er nahm der Nummer 536 der Welt den Aufschlag zum 3:4 und 5:4 doppelt ab und servierte souverän aus. Schon nach dem ersten Matchball war Schluss. Damit tankte der Weltranglisten-170. weiteres Selbstvertrauen nach dem jüngsten Finaleinzug beim Challenger in Cassis.
Neumayr kämpfte sich nach 0:3 zurück
Neumayer startete gegen den immer wieder mit Stopps punktenden Ilkel nervös, leistete sich viele leichte Fehler und lag schnell 0:3 zurück. Der Salzburger kämpfte sich aber in die Partie und schaffte vor einer kurzen Behandlungspause am rechten Fuß das Rebreak zum 2:3. Die türkische Nummer eins legte mit einem Break zum 5:3 neuerlich vor, Neumayer konnte wieder zurückschlagen. Bei 5:5 war vorzeitig Schluss, damit ist nach wie vor alles offen.
Der für den erkrankten Jürgen Melzer eingesprungene Peya war zufrieden. „Ich ziehe ein durchwegs positives Resümee, erste Partie gewonnen, jetzt ist das Momentum auch wieder auf unserer Seite, Lukas hat sich super zurückgekämpft“, resümierte der Ex-Weltklasse-Doppelspieler. Der Sieger sichert sich ein Ticket für die Qualifikationsrunde 2025, in der um einen Platz in den Davis-Cup-Finals gespielt wird.