Im Grunde könnte es ein weiteres steirisches Fußballfest sein, das erste Aufeinandertreffen in der höchsten Spielklasse zwischen Hartberg und dem GAK. Zwei Mannschaften, die in dieser Saison den ersten vollen Erfolg in der Bundesliga herbeisehnen – bei bestem Wetter und ausverkauftem Haus. Dass das Duell zwischen Hartberg und dem GAK kein alltägliches ist, haben die Oststeirer vor wenigen Wochen klargestellt, ohne es so zu formulieren. Rote Kleidungsstücke sollten demnach ausschließlich auf der Gästetribüne erlaubt sein, GAK-Fanutensilien sowieso. Mittlerweile haben die Hartberger zurückgerudert: Selbstverständlich dürfe jeder Besucher und jede Besucherin tragen, was er oder sie möchte; auch farblich. Fanartikel des GAK – Schals oder Fahnen etwa – sind aber weiterhin nur im Gästesektor erlaubt. Auf Empfehlung der Behörden.

Die Rivalität zwischen den beiden Klubs und damit die Brisanz genau dieses Duells fußt auf zwei spannenden Duellen der Vergangenheit. Das erste fand 2009 statt und war kein direktes. Hartberg spielte in der letzten Runde der Regionalliga gegen den SAK, der GAK gastierte bei Blau Weiß Linz. Es ging im Fernduell um nicht weniger als den Aufstieg, den die Oststeirer mit einem 6:0 über die Klagenfurter und der damit besseren Tordifferenz besiegelten. Das zeitgleiche 2:1 des GAK war zu wenig – und viele im Lager der Grazer Athletiker witterten da schon Betrug.

Eklat 2012

Drei Jahre später kam es dann zum Eklat. Der GAK spielte gegen Hartberg in der Relegation um den Aufstieg in die 2. Liga. Das erste Spiel im damals ausverkauften Liebenauer Stadion endete 0:0. Es folgte das Rückspiel am 8. Juni 2012, ein dunkler Tag in der Geschichte des GAK. Schon Tage vor dem Duell war von einem möglichen Platzsturm durch GAK-Anhänger zu hören, sollte der Aufstieg außer Reichweite sein. Das war er in der 76. Minute nach dem 3:0 durch Daniel Rossmann für Hartberg auch.

Gut 60 Randalierer stürmten den Rasen, Böller flogen. Die Partie wurde abgebrochen, doch war der Abend damit nicht zu Ende. Ein Großaufgebot der Polizei hielt die Situation unter Kontrolle, konnte die Zerstörung von Teilen der Tribüne sowie der sanitären Anlagen nicht verhindern. Es gab Verletzte und Festnahmen. Es war ein herber Rückschlag beim Versuch des GAK, so schnell wie möglich zurück in den Profifußball zu kommen. 16 Runden in der darauffolgenden Regionalliga-Saison spielten die Roten noch, ehe abermals Konkurs angemeldet werden musste – gefolgt vom „Neustart“, der in diesem Jahr mit der Rückkehr in die Bundesliga gipfelte.

„Finanziell waren dieses Spiel und der Platzsturm für uns ein großer Schaden“, erinnert sich Hartberg-Geschäftsführer Erich Korherr an die zerstörten Anlagen: „Der GAK konnte aber den Schaden nicht bezahlen, aus der Konkursmasse ist für uns nichts übergeblieben.“ Und doch betont Korherr: „Wir wollen das Thema von damals in der Gegenwart nicht groß machen, es spielt in der Vorbereitung keine Rolle.“ Auch die Sicherheitsvorkehrungen vonseiten der Exekutive seien heute dieselben wie bei jedem anderen großen Fußballspiel in Hartberg. Egal ob der Gegner Rapid, Sturm oder eben GAK heißt. „Es gibt keinen Hass, es gibt keinen Neid, wir haben ein völlig normales Verhältnis zueinander“, betont Korherr. Er selbst befinde sich im stets guten Austausch mit GAK-Präsident Rene Ziesler und Sportdirektor Dieter Elsneg.

Fußballfest

Mit den Funktionären habe es übrigens auch damals ein „ordentliches“ Verhältnis gegeben. „Da sind ein paar Herren auf das Spielfeld, ein kleiner Teil der Fans, die diesen Abbruch wollten. Ich bin mir sicher, mehr als 95 Prozent aller GAK-Fans haben diese Aktion schon damals nicht für gut befunden.“ Die Hartberger hoffen auf das, was es 2012 hätte werden sollen: „Ein weiß-grünes Fußballfest.“

Rene Ziesler, damals Fan und heute Obmann, freut sich auf ein steirisches Derby: „Die Stimmung wird ausgezeichnet werden, weil viele aus der GAK-Familie mitfahren. Das, was war, muss man irgendwann auch einmal abgehakt haben.“