Nicht nur für die österreichischen Slalom-Asse war das Nacht-Spektakel in Flachau ein Heimrennen, auch Superstar Petra Vlhova durfte auf der Hermann-Maier-Weltcup-Piste auf tausendfache Unterstützung bauen. Die 28-Jährige führte nach einem beherzten ersten Durchgang sieben Hundertstelsekunden vor ihrer großen Konkurrentin Mikaela Shiffrin, das legendäre Duell fand also seine nächste Episode. Seit 2018 hießen die Siegerinnen in Flachau entweder Vlhova oder Shiffrin und auch in diesem Slalom-Winter gab es bisher keine andere Siegerin. Die US-Amerikanerin wirkte bei ihrer Rückkehr nach krankheitsbedingter Pause noch nicht zu 100 Prozent fit, umso höher war die Leistung einzuschätzen, besuchte sie doch erst vor wenigen Tagen ihren verletzten Lebensgefährten Aleksander Aamodt Kilde in Bern.

Dennoch setzte Shiffrin im Finale noch einen drauf, zauberte einen Traumlauf in das Flachauer Eis und feierte ihren 94. Weltcup-Sieg. „Das ist sehr emotional für mich, die letzten Tage haben sich angefühlt wie ein ganzes Leben. Es löst kein gutes Gefühl aus, die Liebe des Lebens geradeaus mit 120 km/h im Netz einschlagen zu sehen“, sagte Shiffrin und sprach damit den Sturz von Freund Kilde in Wengen an. Vlhova lag nach mehreren Fehlern im zweiten Durchgang knapp hinter der Siegerin auf Platz zwei (+0,27). Komplettiert wurde das Podium von Sara Hector, die ihren ersten Slalom-Podestplatz feierte. Grund zum Feiern haben wohl auch die Veranstalter. Man hat sich um ein zweites Rennen im nächsten Jahr beworben. Wie in Schladming soll auch in Flachau ein Nacht-Riesentorlauf stattfinden. Gespräche mit der FIS darüber laufen, würde man dafür auch die Fluchtlichtanlage verlängern.

Liensberger beste Österreicherin

Die rot-weiß-rote Fahne hielt im Spitzenfeld einzig Katharina Liensberger mit Platz sieben hoch. Dahinter komplettierten Katharina Truppe (14.) und Marie-Threse Sporer (18.) ein überschaubar starkes ÖSV-Ergebnis. Für eine positive Überraschung sorgte das für Albanien startende „Wunderkind“ aus Italien. Die 17-jährige Lara Colturi fuhr mit Platz neun nämlich ihr bestes Weltcup-Ergebnis ein.

Aus österreichischer Sicht ging schon im ersten Durchgang mehr als nur einmal ein Raunen durch das Zielstadion. Katharina Huber und Katharina Gallhuber schieden nach starken Zwischenzeiten im oberen Streckenabschnitt aus. „Ich würde lügen, wenn ich sage, es würde mir nicht wehtun“, erklärte die formstarke Huber, in dieser Saison vor Flachau nie schlechter als Elfte im Slalom-Weltcup. Auch ihre Namenskollegin resümierte etwas niedergeschlagen. „Es ist schon ein großer Ärger, eine große Enttäuschung da. Dass es jetzt ausgerechnet beim Heimrennen passiert, ist natürlich besonders bitter. Aber ich muss das abhaken, am Wochenende gibt es schon die nächste Chance.“ Diese bietet sich für die ÖSV-Asse am Samstag (Riesentorlauf) und Sonntag (Slalom) im slowakischen Jasna.