Deutschland zeigte sich besorgt über die Lage in der Region. Kafr Nabuda liegt auf einer wichtigen Versorgungsroute für die syrischen Rebellen. Sie führt von Kalat al-Mudik im Nordwesten der Provinz zum Rebellenort Khan Sheikhoun. Mit dem Vormarsch der syrischen Truppen sei dieser Versorgungsweg abgeschnitten, sagte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle, Rami Abdel-Rahman.
Nach Angaben eines Aktivisten verstärkte die Regierung auch ihre Luftangriffe in benachbarten Gebieten, unter anderem in Khan Sheikhoun. "Es regnet Fassbomben auf die Häuser von Zivilisten", sagte der Aktivist. Dort kamen nach Angaben der Rettungsorganisation Weißhelme mindestens drei Menschen ums Leben.
Die von der Türkei unterstützten Rebellen bestritten den Rückschlag. "Unsere Kämpfer konnten sich gegen den versuchten Vormarsch des Regimes und dessen Verbündeten wehren", sagte der Sprecher der Nationalen Befreiungsfront, Naji Mustafa, der Deutschen Presse-Agentur.
Syriens Regierung und ihr Verbündeter Russland hatten vergangene Woche eine Angriffswelle auf die Rebellenhochburg in den Provinzen Idlib und Hama gestartet. Auch Kliniken und Gesundheitszentren wurden bombardiert. In der Region rund um Idlib leben rund drei Millionen Flüchtlinge, etwa die Hälfte davon Vertriebene. Durch die neue Gewalt wurden nach UN-Angaben mehr als 150.000 Menschen vertrieben. Die Gesundheitsbehörde Idlibs geht von 300.000 Vertriebenen aus.
Die deutsche Bundesregierung zeigte sich äußerst besorgt über Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser, darunter auch von Deutschland unterstützte Einrichtungen. Das Auswärtige Amt forderte Russland und die Türkei auf, ihren Einfluss auf die radikalen Kräfte im Land geltend zu machen und militärische Schritte gegen Infrastruktureinrichtungen und Zivilisten zu begrenzen. Deutschland will nach Angaben aus Berlin auch eine Sitzung des UN-Sicherheitsrats zu Syrien einberufen.
Das Rebellengebiet wird vor allem von der Al-Kaida-nahen Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) kontrolliert. Diese verübte nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle am Mittwoch einen Selbstmordanschlag auf Regierungstruppen mit mehreren Opfern. Ein Aktivist berichtete der Deutschen Presse-Agentur von mindestens zehn Toten und Dutzenden Verletzten auf Seite der Regierung und deren Verbündeten.