Eine Woche nach seiner turbulenten Kür zum SPÖ-Chef besetzt Andreas Babler heute die Spitzenposten der Partei neu. Bereits im Vorfeld erfuhr die Kleine Zeitung aus Parteikreisen, dass der Kärntner Abgeordnete Philip Kucher den Klubchefsessel übernimmt. Er ist Gesundheitssprecher der Partei und galt als Unterstützer von Hans Peter Doskozil. Die formale Klubführung wird Babler selbst übernehmen, das dürfte aber eher Formsache sein. Der Klub stattete ihn dafür am Nachmittag mit 100 Prozent Zustimmung aus. Kucher erhielt 91 Prozent der Stimmen. Frauenvorsitzende Eva Maria Holzleitner und Julia Herr werden neue Stellvertreterinnen, die bisherige Nummer 2, Jörg Leichtfried, bleibt im Klubpräsidium. 

Die Bundesgeschäftsführung wird von Sandra Breiteneder und Klaus Seltenheim besetzt. Die beiden waren zuletzt vor allem hinter den Kulissen aktiv. Breiteneder war in der GPA und im Kabinett der früheren Staatssekretärin Muna Duzdar tätig, Seltenheim war Landesgeschäftsführer der niederösterreichischen SPÖ. Zudem sollen Herr, Jan Krainer und Holzleitner in das Klubpräsidium integriert werden. Gegen Mittag wurde das Team vom Bundesvorstand einstimmig bestätigt.

Besetzung mit Signalwirkung

Die Besetzung beider Spitzenposten wird von vielen Genossinnen und Genossen genau analysiert, erhofften sich im Vorfeld doch einige darin ein Signal an jene Lager, die sich nicht Babler an der Spitze gewünscht hatten. Die Bestellung von Kucher wird als klares Zeichen Richtung Doskozil-Lager gewertet, den Kucher unterstützt hatte.

Neben dem Personal steht Babler demnächst auch noch eine andere Entscheidung ins (rote) Haus. Die Partei will aus dem in die Jahre gekommenen Gebäude in der Löwelstraße ausziehen, ein neuer Standort scheint bisher noch nicht gefunden. Babler wolle das mit seinen Genossen eingehend besprechen, kündigte er an.