Das Alois-Mock-Institut, dessen Obmann Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) bis Jänner 2021 war, hat sich aufgelöst. Der Vereinsvorstand habe dies Ende Dezember beschlossen, sagte Obmann Christian Rädler am Dienstag im Ö1-"Mittagsjournal". Grund sei die Pandemie, die Veranstaltungen unmöglich gemacht habe. Jüngst bekannt gewordene Geldflüsse durch ländernahe Unternehmen erinnern die SPÖ indes an die Causa Wirtschaftsbund Vorarlberg.

Interesse geweckt hat das Mock-Institut, nachdem im Ibiza-U-Ausschuss Zahlungen des Glücksspielkonzerns Novomatic an den Verein bekannt geworden waren, darunter Sponsorings für Veranstaltungen. Einnahmenerhebungen des Vereins, die der Kleinen Zeitung vorliegen, zeigen nun, dass das Institut von Unternehmen, an denen das Land Niederösterreich beteiligt ist oder die im Einflussbereich der ÖVP Niederösterreich stehen, alleine zwischen 2017 und 2019 mehr als 150.000 Euro erhielt.

Konkret sollen in diesem Zeitraum 56.496,30 Euro von der Hypo Niederösterreich, 54.976,19 vom Energieversorger EVN gezahlt worden sein. Das wäre ein Fünftel des Jahresbudgets des Mock-Instituts. SPÖ-Fraktionsführer Jan Krainer sieht sich an die Causa Wirtschaftsbund Vorarlberg erinnert, wie er im Ö1-"Mittagsjournal" sagte, "dass Betriebe, die teilweise zu 100 Prozent in der öffentlichen Hand sind, Geld an parteinahe Vereine oder gar direkt an Parteien spenden". Dies sei immer zu beurteilen, egal, welche Partei dies betreibe.

Christian Rädler, zuletzt Obmann des Mock-Instituts, erklärte, im Gegensatz zum Wirtschaftsbund Vorarlberg sei der Verein nie eine Parteiorganisation gewesen. Er verweist auch auf die Auflösung des Instituts Ende Dezember durch den Vereinsvorstand. Im Firmenbuch hat sich diese Maßnahme noch nicht niedergeschlagen.