Am Vormittag hatte Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker großspurig verkündet, die Stadt Wien ziehe seine Beamten aus dem im Innenministerium angesiedelten Krisenstab der Regierung zurück. Das Innenministerium habe sich immer mehr zum "Propagandaministerium" entwickelt, kritisierte Hacker. "Es kommen jetzt jeden Tag irgendwelche Falschmeldungen, irgendwelche Falschstatistiken raus. Das ist wirklich mühsam. Und ich möchte, dass sich meine Mitarbeiter nicht den ganzen Tag beschäftigen mit der Falsifizierung von Falschmeldungen, sondern ihren Job machen."

Boykott bereits wieder beendet

Am frühen Abend dann die überraschende Wende: Wiens Bürgermeister Michael Ludwig gab das Ende des Boykotts des Krisenstabs bekannt. "Es werden auch zukünftig VertreterInnen der Stadt Wien an Koordinierungstreffen, Videokonferenzen und Krisenstabssitzungen teilnehmen", so der Bürgermeister auf Facebook. Hacker selbst werde am Freitag früh "persönlich am Treffen des Krisenstabes" teilnehmen. Aus dem Büro des Gesundheitsstadtrates hieß es dazu: Hacker möchte sich "persönlich von der Arbeit und der ziel zitierten Koordinationsfähigkeit" des Krisenstabs überzeugen, um danach zu entscheiden, wie es weitergeht.

Ludwig erklärte außerdem: "Wir waren immer davon überzeugt, dass wir nur gemeinsam unser Land durch diese schwere Krise führen können. ....  Diesen gemeinsamen Weg werden wir auch weiterhin gehen. Die Stadt Wien wird auch in Zukunft in enger Kooperation mit den Bundesländern und der Bundesregierung an der Bewältigung der Pandemie arbeiten."