Nach einem mehr als intensiven Montag, an dem die FPÖ ihren neuen Chef präsentiert hatte und sich Bundespräsident Alexander Van der Bellen mit Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) über die weitere Vorgehensweise beratschlagt hatte, sorgt auch der heutige Dienstag für einige spannende Momente. Nach einem langen, gemeinsamen Gespräch in der Hofburg traten Van der Bellen und Kurz vor die Medien. Jeder von beiden begann mit ein paar Worten anlässlich des Todes von Niki Lauda, der von beiden gewürdigt wurde. Auch die Rücktritte der übrigen FPÖ-Minister wird er annehmen. "Ich beabsichtige, allen diesen Ersuchen zu entsprechen", sagte Van der Bellen.

Man betrete in der aktuellen Situation Neuland, erklärte Van der Bellen, aber die Verfassung gebe auch hier eine Richtung vor. Außenministerin Karin Kneissl habe sich (als einzige FPÖ-Ministerin) bereit erklärt, ihr Amt bis zur Wahl weiterhin auszuführen. Dem werde er entsprechen, ebenso wie der Enthebung von Vizekanzler Heinz-Christian Strache - und Innenminister Herbert Kickl. Nun werden Experten in den von der FPÖ geführten Ministerien positioniert. Dies sei "ein erster Schritt aus der Vertrauenskrise hinaus". Nun werde er die Experten-Vorschläge prüfen und forderte Dialog.

Dann war Kurz am Wort. Er sei nun vom Bundespräsidenten beauftragt worden, Experten für die Regierung zu ernennen. Das werde er "ehestbaldig und rasch" erledigen, noch heute wolle er Vorschläge übermitteln. Wie der Kanzler betonte, brauche es in dieser Situation qualifizierte Persönlichkeiten aus der Verwaltung. Diese sollten zudem hohe Unabhängigkeit gewährleisten. Kneissl sagte nach der Bekanntgabe, sie fühle sich als "unabhängige Expertin" verpflichtet, "gerade jetzt weiterhin zur Verfügung zu stehen".

Noch nicht offiziell bekannt gegeben wurde vorerst, wann die neue Regierung angelobt wird. Vermutlich wird dies bereits am Mittwoch erfolgen. Dann verlieren auch die freiheitlichen Regierungsmitglieder in Innen-, Verteidigung-, Infrastruktur- und Sozialministerium sowie im Vizekanzleramt tatsächlich ihre Posten.