Die beiden Redakteure der "Süddeutschen Zeitung", Leila Al-Serori und Bastian Obermayer, schildern in einem am Internetauftritt der Zeitung veröffentlichten Video, wie sie an die kompromittierenden Aufnahmen von FPÖ-Vizekanzler Heinz-Christian Strache gelangt sind. Die Aktion sei durchaus "abenteuerlich" verlaufen.

"Wir wurden an einen drei Stunden entfernten Ort gelotst", beschrieb Obermayer. Man habe vorher nicht gewusst, wohin genau. An einer Tankstelle habe man dann gewartet. Schließlich wurde das Filmmaterial in einem "verlassenen Hotel" übergeben, so Obermayer: "Also, wie man es sich in einem schlechten Film vorstellt." Das Videomaterial habe man dann vor einer Woche in der Hand gehabt. "Dann musste es wahnsinnig schnell gehen."

"Tonqualität war schlecht"

Die Aufarbeitung sei aber schwierig verlaufen, so Al-Serori: "Weil die Tonqualität schlecht war." Manchmal habe man nicht genau gewusst, wer spricht. Zudem habe auch der österreichische Dialekt Probleme bereitet. Auch wurde sehr viel Russisch gesprochen.

Daher habe man das Material von einem Forensiker überprüfen lassen, so Obermayer. Dieser habe sich etwa folgenden Fragen gewidmet: Wurde das Video geschnitten? Wurde es manipuliert? Passen die Spuren zueinander? Schließlich habe man "große Sorge" gehabt, "einem Fake-Video aufzusitzen". Denn da sitzt ein Politiker und "verspricht einer russischen Investorin das Blaue vom Himmel".

"Sehr überrascht"

Überhaupt sei man "sehr überrascht" gewesen, "wie offen die beiden Politiker gesprochen haben", so Al-Serori: "Gleich von Minute eins haben sie eigentlich sehr viele Interna ausgepackt."

"Wir haben uns die ganze Zeit gefragt, wie redet er eigentlich mit Leuten, denen er wirklich vertraut", meinte Obermayer. Denn die beiden würden freimütig von anderen Politikern erzählen, "die Drogen nehmen, und wo sie diese kaufen, die homosexuell sind und so weiter".