Der Grüne Peter Pilz kokettiert nach seiner Abwahl von der Nationalratswahlliste beim Bundeskongress der Grünen mit einem Antreten auf eigene Faust. Am Rande der Parlamentssitzung bestätigte Pilz am Mittwoch Überlegungen, mit einer eigenen Liste zu kandidieren. Die für ein Antreten notwendigen Unterstützungsunterschriften von zwei weiteren Abgeordneten dürfte er in der Tasche haben.

Pilz hatte am Sonntag beim Grünen Bundeskongress darauf bestanden, auf Listenplatz vier gewählt zu werden erhielt bei der Abstimmung von den grünen Delegierten eine Abfuhr. Nach seiner Weigerung, danach für den sechsten Listenplatz sechs zu kandidieren oder einen Vorzugsstimmenwahlkampf zu führen, droht Pilz nach der Neuwahl im Herbst das parlamentarische Aus.

Öllinger: "Zu begrüßen"

Seitdem brodelt die Gerüchteküche, Pilz könnte es im Alleingang probieren, den Grünen damit eine Spaltung wie in alten Zeiten drohen. Am Mittwoch bestätigte er zwar, derartige Überlegungen zu haben, ansonsten gab er sich aber wortkarg und verwies auf seinen für den Abend geplanten Auftritt in der "ZiB 2" des ORF. Wie schon bisher meinte er nur, dass er sich bis Mitte Juli auf den Eurofighter-Untersuchungsausschuss konzentriere und erst dann eine Entscheidung treffen wolle.

Gewisse Sympathien für eine Liste Pilz signalisierten unterdessen weitere, bei der Listenerstellung nicht mehr zum Zug gekommene grüne Abgeordnete. Zumindest mit ihren Unterschriften beim Antreten könnten sie Pilz unterstützen: "Theoretisch könnte ich mir viel vorstellen", meinte etwa der nicht mehr antretende Grüne Karl Öllinger. Noch sei es aber nicht so weit. Pilz' Überlegungen finde er angesichts des Zustands der Grünen jedenfalls zu begrüßen.

Auch Kultursprecher Wolfgang Zinggl - der bei der grünen Listenerstellung ebenfalls durchgefallen war - meinte: "Dass ich gewisse Sympathien für Pilz habe, ist kein Geheimnis". Er wolle weiter seinen Beitrag leisten, und bei den Grünen sei ihm das künftig ja nicht mehr möglich. Ob er selber mit Pilz antreten oder ihn zumindest unterstützen will, ließ er noch offen. "Das ist erst zwei Tage her. Warten wir ab, wie es aussieht, wenn ich aus der Schockstarre aufwache", bat er um Geduld.