Zugleich wurde vorläufige Bewährungshilfe angeordnet. Bis zum nächsten Haftprüfungstermin am 4. Mai soll so das persönliche Umfeld des Burschen näher beleuchtet werden. Außerdem wurde bei der psychiatrischen Sachverständigen Gabriele Wörgötter ein Gutachten in Auftrag gegeben, berichtete Verteidiger Werner Tomanek, der Rechtsbeistand des Burschen: "Sie soll beurteilen, ob bei dem Jugendlichen durch das Erlebte eine Traumatisierung und allfällige psychische Folgeschäden vorliegen." Die Justiz will von der Expertin auch abklären lassen, inwieweit bei dem 16-Jährigen noch eine Radikalisierung vorhanden ist und ob von ihm grundsätzlich eine Gefahr ausgeht.

Der Lehrling war im vergangenen August ins syrische Bürgerkriegsgebiet aufgebrochen und hatte sich dem bewaffneten Jihad angeschlossen. Bei der Schlacht um die nordsyrische Stadt Kobane wurde er seiner Aussage zufolge von der IS als Rettungsfahrer eingesetzt. Nicht zuletzt unter dem Eindruck von lebensgefährlichen Verletzungen, die er bei einem Bombenangriff auf Raqqa erlitt, entschloss sich der Bursch zur Rückkehr nach Wien, wo im Oktober ein internationaler Haftbefehl erlassen worden war. Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt gegen den Burschen unter anderem wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, Ausbildung für terroristische Zwecke und Aufforderung zu terroristischen Straftaten.

In der Justizanstalt Wien-Josefstadt wurde der Minderjährige mittlerweile von der Krankenabteilung auf die "normale" Jugendabteilung verlegt. Dem Vernehmen nach soll es mit ihm keine Schwierigkeiten geben.