Es war das erste und bisher letzte Mal, dass österreichische Journalisten international gefragte Gesprächspartner waren. Als sich abzeichnete, dass die EU-Partner Sanktionen verhängen würden, fanden wir uns in der Rolle des „Haider-Erklärers“ wieder. Viele Kollegen meinten, in Wien würden Nazis im neuen Gewand wieder die Macht übernehmen.
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Umgekehrt mussten wir zu Hause erklären, was die Europäer zu dem Schritt bewogen hatte: dass es nicht um Haider ging, sondern um die Folgewirkung – in Frankreich und Belgien standen die Machthaber unter Druck von Rechtspopulisten, Österreichs Experiment stufte man als Tabubruch ein, der nicht Schule machen. dürfe
FPÖ-Sozialministerin Elisabeth Sickl war nach Verhängung der Sanktionen die erste blaue Ministerin, die bei einem EU-Treffen - in Lissabon - in Erscheinung getreten ist. Sickl überraschte in einwandfreiem Englisch die internationalen Medien und formulierte dann die Devise, die bis zum Ende der Sanktionen gelten sollte: „Messt uns an unseren Taten“. Mit dieser Botschaft warb auch Außenministerin Benita Ferrero-Waldner.
Die Schüssel-Regierung lieferte in ihrer EU-Politik keinen Anlass für Klagen. Ausgerechnet unter französischem EU-Vorsitz beendete ein Weisenrat die Ausgrenzung – auch weil die Regierung den europäischen Konsens nie infrage gestellt hatte