Ukrainische Truppen haben die von Russland besetzte Stadt Melitopol im Südosten der Ukraine angegriffen. Nach Angaben der von Russland installierten Besatzungsverwaltung wurden dabei zwei Menschen getötet und zehn verletzt. Auch der im Exil befindliche ukrainische Bürgermeister der strategisch wichtigen Stadt bestätigte den am Samstagabend begonnenen Angriff und sprach von Dutzenden getöteten "Invasoren". Unabhängig bestätigen lassen sich die Angaben nicht.

Luftverteidigungssysteme hätten zwei ukrainische Raketen zerstört, teilte Jewgeni Balizky, der von der russischen Regierung ernannte Gouverneur des besetzten Teils der Region Saporischschja, auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Vier Raketen hätten ihr Ziel erreicht. So sei ein Erholungszentrum bei dem ukrainischen Angriff mit Himars-Raketen zerstört worden.

Kirche getroffen

Der im Exil lebende Bürgermeister von Melitopol, Iwan Fedorow, teilte auf Telegram mit, bei dem Angriff sei eine Kirche getroffen worden. Diese hätten die russischen Besatzer in einen Versammlungsort umgewandelt.

Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars gehören zu den effektivsten Waffen, die die Ukraine einsetzt. Das russische Verteidigungsministerium erklärte am Sonntag, in den vergangenen 24 Stunden hätten seine Luftverteidigungskräfte in der Nähe der Städte Donezk und Melitopol fünf von Himars abgefeuerte Raketen abgefangen.

"Wenn Melitopol fällt, bricht die gesamte Verteidigungslinie bis nach Cherson zusammen."

Olexij Arestowytsch, ein Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, sagte, Melitopol sei der Schlüssel zur Verteidigung des Südens der Ukraine. Die Stadt ist ein wichtiges Industrie- und Verkehrszentrum und seit März von Russland besetzt. "Die gesamte Logistik, die die russischen Streitkräfte im östlichen Teil der Region Cherson und bis zur russischen Grenze in der Nähe von Mariupol verbindet, wird darüber abgewickelt", sagte Arestowytsch in einer Video-Aufnahme in den sozialen Medien. "Wenn Melitopol fällt, bricht die gesamte Verteidigungslinie bis nach Cherson zusammen." Die ukrainischen Streitkräfte erhalten einen direkten Weg zur Krim.

Laut der Nachrichtenagentur Ukrinform haben indessen russische Truppen die Region Cherson im Laufe des vergangenen Tages 45 Mal angegriffen. Dabei sollen zwei Zivilisten getötet und fünf verletzt worden sein, habe der Leiter der Militärverwaltung der Region Cherson, Jaroslaw Januschewytsch, über Telegramm erklärt, berichtet die Agentur.

In der Stadt Kadijiwka in der Region Luhansk ereignete sich am Sonntag eine Explosion in einem Hotel, in dem sich offenbar der Hauptsitz der russischen Söldnertruppe Wagner befindet. Die entsprechende Erklärung wurde laut ukrainischer Nachrichtenagentur Ukrinform vom Leiter der Militärverwaltung der Region Luhansk, Serhij Haidai, über Telegramm abgegeben. Nach seinen Worten wurden viele Wagner-Söldner getötet. Die Verluste des Feindes seien sehr hoch, betonte Haidai demnach.