Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben zwei Hamas-Geiseln aus dem Gazastreifen gerettet. Die beiden Männer seien bei dem Massaker der militant-islamistischen Palästinenserorganisation Hamas am 7. Oktober in das Küstengebiet entführt worden, gab das israelische Militär am frühen Montagmorgen bekannt. Beide befänden sich in einem guten Gesundheitszustand und seien zur medizinischen Untersuchung ins Sheba-Krankenhaus in Zentralisrael gebracht worden.
Zwei Männer gerettet
Die beiden 60 und 70 Jahre alten Geiseln seien während eines gemeinsamen Einsatzes des Militärs, des Sicherheitsdienstes und der israelischen Polizei in der Nacht in Rafah im Süden des Gazastreifens befreit worden. Israels Militär hatte zuvor eine Serie von Angriffen in dem Gebiet bekannt gegeben. Wie die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA unter Berufung auf medizinisches Personal in der Stadt berichtete, seien bei den schweren israelischen Luftangriffen Dutzende Menschen getötet worden, etliche weitere seien verletzt worden.
Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen hatten bei ihrem Überfall auf Israel am 7. Oktober 1200 Menschen getötet und weitere 250 verschleppt. Israels Militär geht seitdem mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive gegen die Hamas und ihre Verbündeten im Gazastreifen vor. Derzeit befinden sich noch 136 Menschen in der Gewalt der Hamas, von denen aber nach israelischen Militärangaben mindestens rund 30 nicht mehr am Leben sein dürften. Die Zahl der Getöteten könnte nach Medienberichten aber inzwischen auch schon bei 50 liegen. Die Sicherheitskräfte würden weiterhin „mit allen Mitteln“ versuchen, die Geiseln nach Hause zu bringen, teilte das Militär am Montag mit.
Aus Kibbuz verschleppt
Laut Armeesprecher Richard Hecht wurden die beiden Männer, Fernando Simon Marman, 60, und Louis Hare, 70, aus dem zweiten Stock eines Gebäudes befreit, wobei es zu einem heftigen Schusswechsel kam. Demnach waren u. a. der israelische Inlandsgeheimdienst Shin Bet und die Spezialeinheit der Polizei an der Befreiungsaktion beteiligt. Beide Männer waren am 7. Oktober aus dem Kibbuz Nir Yitzhak verschleppt worden.
Gleichzeitig mit der Befreiungsaktion sei ein Luftangriff ausgeführt worden, um den Rückzug der Spezialkräfte zu ermöglichen, so Hecht. Bei den Angriffen waren laut Augenzeugen Flugzeuge, Panzer und Schiffe beteiligt. Das Militär hatte zuvor, ohne weitere Einzelheiten zu nennen, erklärt, es habe eine Reihe von Angriffen auf den südlichen Gazastreifen ausgeführt, die nun abgeschlossen seien. Dabei kamen nach unterschiedlichen Angaben örtlicher Gesundheitsbehörden bzw. Medien zufolge möglicherweise über 100 Palästinenser ums Leben.