Keine Reue, kein Zurückweichen: Carles Puigdemont, das bekannteste Gesicht der katalanischen Separatisten, ist ein Hardliner. Auch nach seiner Festnahme auf der italienischen Insel Sardinien will der 58 Jahre alte Rebell nicht auf die Knie gehen. „Ich werde niemals aufgeben“, twitterte der frühere katalanische Ministerpräsident, der während seiner zweijährigen Amtszeit versucht hatte, die Unabhängigkeit Kataloniens von Spanien auf gesetzwidrige Weise zu erzwingen. Am Donnerstag erfolgte die Festnahme. Am Samstag soll ein italienisches Gericht entscheiden, ob er ausgeliefert wird – bis dahin wurde er ohne Auflagen auf freien Fuß gesetzt.

Die Festnahme geschah auf Betreiben der spanischen Justiz, die einen EU-Haftbefehl ausgestellt hatte, nachdem sich der gelernte Journalist nach seinem gescheiterten Unabhängigkeitsplan Richtung Belgien abgesetzt hatte. Puigdemont gilt als Mastermind eines illegalen Abspaltungsreferendums 2017 in Katalonien, bei dem es zu Auseinandersetzungen zwischen Separatisten und der Polizei gekommen war. Konkret wird dem Rebell die Anstiftung eines Aufruhrs und Veruntreuung öffentlicher Gelder vorgeworfen.



Spaniens Fahnder warteten schon länger auf eine Chance, den Separatistenführer, Vater zweier Kinder, festzusetzen. Mit Belgien, wo Puigdemont in der Nähe Brüssels residiert, hatten sie kein Glück: Die dortige Justiz lehnte alle Bitten ab, Puigdemont auszuliefern. In Belgien gibt es unter dem flämischen Teil der Bevölkerung große Sympathien für separatistische Bestrebungen. Auch ein Auslieferungsgesuch an Deutschland, wo Puigdemont 2018 festgenommen wurde, scheiterte.

Auch dieses Mal ist der Ausgang des Verfahrens unsicher. Selbst wenn Italiens Richter die Überstellung genehmigen sollten, bleibt ein Problem: Puigdemont sitzt seit zwei Jahren für seine Unabhängigkeitspartei im EU-Parlament – auch wenn ihm dieses jüngst die Immunität entzog, was aber juristisch umstritten ist. Puigdemonts Anwälte wollen alle Hebel in Bewegung setzen, um den unbeugsamen Unabhängigkeitskämpfer vor einer Auslieferung an Spanien zu bewahren.