Es ist ein Tag, der Amerika zutiefst erschüttert hat: Am 6. Jänner stürmten radikale Anhänger des damals kurz vor dem Ende seiner Amtszeit stehenden US-Präsidenten Donald Trump das US-Kapitol, den Sitz des Parlaments. Die Abgeordneten und auch Trumps Vize-Präsident Mike Pence flüchteten, sie mussten um ihr Leben fürchten. Doch Trump selbst schaute dem ganzen in Ruhe vor dem Fernseher zu, ohne seine Leute zurückzurufen.

Heute nimmt der Untersuchungsausschuss des Repräsentantenhauses zur Erstürmung des Kapitols seine Arbeit auf. In dem Gebäude sollte an dem Tag der Wahlsieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl vom 3. November zertifiziert werden. Bis heute weigert sich Trump, Bidens Sieg anzuerkennen - gebetsmühlenartig wiederholt er, die Wahl sei gefälscht gewesen, ohne bis heute einen Beweis dafür vorzulegen. Die Chancen, dass der U-Ausschuss hier viel bewegt, stehen nicht gut: Umfragen zufolge sieht eine Mehrheit der Trump-Anhänger auch die Erstürmung, um "den Sieg zurückzuholen" weiterhin als richtigen Schritt.

Die Demokraten wollte eine unabhängige und parteiübergreifende Untersuchungskommission einrichten, um die genauen Hintergründe der Attacke aufzudecken. Das Vorhaben scheiterte aber am Widerstand der Republikaner im Senat. Daher setzten die Demokraten einen Untersuchungsausschuss des Repräsentantenhauses ein, in dem sie eine klare Mehrheit haben. Nur zwei Republikaner werden an dem U-Ausschuss teilnehmen: Liz Cheney, die frühere Nummer drei bei den Republikanern und eine prononcierte Trump-Kritikerin, sowie Adam Kinzinger, ein Air-Force-Veteran. Zuvor hatte es einen heftigen Streit um die Nominierung von Republikanern gegeben.

Der Ausschuss wird mit einer Anhörung von Beamten der Kapitols-Polizei beginnen. Parallel zum U-Ausschuss ermitteln auch die Gerichte gegen die Erstürmer. Im Juni wurde eine 49-Jährige verurteilt.