Vor schwierigen Gesprächen hat der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Türkei betont herzlich begrüßt. „Ich empfinde großes Glück, Frau Merkel fünf Tage nach der Berliner Konferenz in unserem Land willkommen zu heißen“, sagte er heute Früh in Istanbul.

Merkel war in der Nacht zuvor für einen eintägigen Besuch angereist. Zuletzt hatten einander die beiden am Sonntag bei der Berliner Libyen-Konferenz gesehen. Der erste gemeinsame Termin von Erdogan und Merkel war die Eröffnung eines neuen Campus der Deutsch-Türkischen Universität in Istanbul.

"Geschätzte Freundin"

Es sei sehr wichtig, dass die Kanzlerin ihre Reise mit der Eröffnung der Universität beginne, sagte Erdogan, der Merkel seine „geschätzte Freundin“ nannte. Er hoffe, dass die Universität ein Symbol für die Freundschaft beider Länder sein werde.

Merkel ist einen ganzen Tag lang in Istanbul. Nach dem Termin an der Universität wollen Erdogan und Merkel zu politischen Gesprächen zusammenkommen. Unter anderem soll es um die Krisen in Libyen und Syrien sowie um bilaterale Themen gehen. Viele – wie die Lage der Menschenrechte in der Türkei und die Flüchtlingspolitik – sind umstritten.

Knackpunkt

Knackpunkt sind mehrere Millionen syrische Flüchtlinge in der Türkei und ein Pakt mit der EU, der Ankara EU-Hilfen zusichert und Migration Richtung Europa eindämmt. Das Abkommen wackelte allerdings immer wieder, weil in der Türkei die Flüchtlinge angesichts einer schlechten Wirtschaftslage zum Politikum werden und Erdogan die Hilfen aus Europa als unzureichend betrachtet. Er hat mehrfach gedroht, den Flüchtlingen die Grenzen Richtung Europa zu öffnen, sollte er nicht mehr Hilfe bekommen.