Starinvestor George Soros hat vor den Auswirkungen fortgeschrittener Technologien in den Händen autoritärer Staaten gewarnt. Offene Gesellschaften seien einer "tödlichen Gefahr" ausgesetzt, wenn maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz als Kontrollinstrumente genutzt würden, sagte der ungarisch-stämmige 88-jährige am Donnerstagabend am Rande der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums in Davos.

Vor allem mit dem chinesischen Vorhaben eines sozialen Kreditpunktesystems ging der Milliardär hart ins Gericht. Menschen würden darin von Algorithmen danach bewertet, ob sie eine Gefahr für den Staat seien.

"Das wird das Schicksal des Einzelnen in einem historisch nicht gekannten Ausmaß den Interessen des Ein-Parteien-Staates unterwerfen", sagte Soros. China sei nicht das einzige autoritäre Regime in der Welt, aber es sei das wohlhabendste und technologisch am weitesten fortgeschrittene. Das mache Chinas Staatspräsident Xi Jinping zum gefährlichsten Gegner offener Gesellschaften.

Zudem nahm Soros Peking für sein Machtstreben beim Projekt "Neue Seidenstraße" ins Visier. China versucht, sich dadurch mit Infrastrukturinvestitionen in Nachbarstaaten und Schwellenländern wirtschaftlichen und politischen Einfluss zu sichern.

"Anstatt einen Handelskrieg mit praktisch der ganzen Welt anzuzetteln, sollte Präsident Trump sich auf China konzentrieren", sagte Soros. Die chinesischen Tech-Konzerne ZTE und Huawei lasse er jedoch zu einfach davonkommen. Wenn diese Firmen den Markt für den künftigen schnellen Mobilfunkstandard 5G dominieren sollten, würden sie laut Soros ein unakzeptables Sicherheitsrisiko für den Rest der Welt darstellen.