Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg legte die Stirn in Falten. Der Cheforganisator der Münchner Sicherkonferenz Wolgang Ischinger hatte den Dänen gerade nach dem aktuellen Konflikt in Syrien zwischen den beiden Nato-Partnern Türkei und USA gefragt. Doch Stoltenberg antwortete abwehrend: Er sehe Fortschritte, einen direkten Konflikt zu verhindern. „Man versucht die Dinge anzugehen“, sagt Stoltenberg. US-Verteidigungsminister James Mattis habe sich erst gestern mit seinem türkischen Amtskollegen Nurettin Canikli getroffen und über den Konflikt gesprochen.

Die deutsche Grünenpolitiker Claudia Roth legte nach dem Statement noch einmal mit einer scharfen Nachfrage nach und erwähnte, sie halte es für unangemessen, die Angriffe der Türkei auf syrische Ziele derart herunter zu moderieren. "Wie verhält sich die Nato zum Invasion des Nato-Partners Türkei in den syrischen Kurdengebieten um Afrin", konfrontierte Roth Stoltenberg. Immerhin handele es sich in Afri um kurdische Einheiten, die vom Westen gezielt ausgebildet und unterstützt wurden im Kampf gegen die Terrormiliz IS und nun von einem Partner der Nato angegriffen wurde. "Das stellt doch die Glaubwürdigkeit der Nato in Frage", ergänzte die ehemalige Grünen-Chefin.

Er sehe die Entwicklung in Syrien nach wie vor mit Sorge, sagte der Nato-Generalsekretär und teile die Besorgnis über die humanitäre Situation. Die Nato unterstütze die Versuche der Vereinten Nationen, eine politische Lösung zu finden. "Es gibt keine militärische Lösung." Stoltenberg betonte, er verstehe aber auch die Sorge der Türkei, die wie kein anderes Nato-Land von Terrorangriffen betroffen gewesen sei. „Wir erwarten, dass solche Sorgen mit maßvollen Maßnahmen. Die Türkei habe die Nato über alle Schritte informiert. „Die Maßnahmen in Afri waren also angemessen“, sagte Stoltenberg.