Angesichts der noch immer zu hohen Infektionszahlen ist nur mit sehr kleinen Öffnungsschritten zu rechnen. Als erstes werden Schulen und der Handel öffnen, hat Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) bereits vor einer Woche angekündigt. Die Bundesregierung plant dem Vernehmen nach zudem strenge Einreisebeschränkungen für die Weihnachtsfeiertage. All jene Einreisenden, die aus Staaten mit einer 7-Tages-Inzidenz von mehr als 100 (pro 100.000 Einwohner) nach Österreich kommen, müssen zehn Tage in Quarantäne. 

In welcher Form der Präsenzunterricht wieder aufgenommen wird, ist im Detail noch nicht bekannt. Es wird über Masken im Klassenzimmer, Schichtbetrieb und kleinere Gruppen, teilweise in ausgelagerten Räumen außerhalb der Schulen diskutiert. Fix ist, dass am kommenden Wochenende alle 200.000 Lehrer und Kindergartenpädagogen zum Corona-Schnelltest aufgerufen sind.

Die Oberstufen sollen im Fernunterricht bleiben. Für die Pflichtschulen überlegt man einen gestaffelten Schulbeginn, um Staus und Gedränge in der Früh zu vermeiden.

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) machte am Rande einer Pressekonferenz zum Universitäts-Gesetz keine näheren Aussagen zur Öffnung der Schulen. "Bitte noch um ein klein wenig Geduld", so der Minister. Die entsprechenden Pläne würden am Mittwoch im Ministerrat beschlossen.

Keine Sorgen macht sich Faßmann über eine Gefährdung des Präsenzunterrichts durch zu viele positive Fälle bei den Massentests für Lehrer und Lehrerinnen. Selbst wenn ein oder zwei Prozent aller Getesteten deshalb ausfielen, sei es kein Problem, diese zu ersetzen. In der Grippezeit würden die Ausfälle oft wesentlich höher sein.

Beschränkungen im Handel

Auch die Geschäfte werden aus heutiger Sicht ab dem 7. Dezember aufsperren dürfen, allerdings mit strengen Personenzahlbeschränkungen in den Läden. Hier bieten sich kaum Alternativen zum Aufsperren, sonst würde dem heimischen Handel das gesamte Weihnachtsgeschäft entgehen, denn Online-Shopping wird größtenteils von den amerikanischen Riesen abgefangen.

Und auch das von Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) nach einem halben Jahr Entwicklungszeit am Montag vorgestellte "Kaufhaus Österreich" bringt hier keine Abhilfe, weil über diese Plattform ein Online-Verkauf nicht direkt angeboten wird.

Hotels, Gastro und Kultur bleiben zu

Hotels, Gastronomie und Kulturbetriebe dürften dagegen geschlossen bleiben. Auch Sporteinrichtungen werden warten müssen. In absehbarer Zeit soll aber wieder mehr Sport möglich sein, insbesondere, wenn dieser unter freiem Himmel und als Einzelsport stattfindet, kündigte Kurz zuletzt an. Damit dürfte das Skifahren, um das zurzeit hart gerungen wird, gemeint sein. Ein möglicher Kompromiss wäre hier eine Öffnung der Skipisten nur für Tagesgäste unter strengen Auflagen.

Die Regierung hat jedenfalls Montagabend eine Videokonferenz mit den Landeshauptleuten abgehalten, die nach Angaben aus dem Kanzleramt in sehr konstruktiver und guter Stimmung verlaufen sei. An der Sitzung am Dienstag nehmen neben Kanzler Kurz und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) unter anderem auch Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne), Finanzminister Gernot Blümel und Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (beide ÖVP) teil.

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagnerwarnte indes vor einer überhasteten Aufhebung der Corona-Maßnahmen. Eine Öffnung dürfe nur mit"allergrößter Vorsicht" erfolgen, sagte sie am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Für die Schulen forderte sie eine Maskenpflicht. Auch plädierte sie für wöchentliche Schnelltests von Lehrerinnen und Lehrern sowie von Beschäftigten in Altenheimen. Auch müsse man an die Bevölkerung appellieren, nicht gleich am 8. Dezember die Geschäfte zu stürmen. "Für Einkaufsrausch und Hüttengaudi ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt", so Rendi-Wagner. Die Bundesregierung sei gefordert, sich ein Sicherheitskonzept zu überlegen, betonte sie.