Josef Bucher will tanken, da setzt sich der Tankwart kurzerhand auf den Beifahrersitz. Er klagt ihm sein Leid, dass er wegen der hohen Steuern den Betrieb bald aufgeben werde. "Genug gezahlt!", ruft der Mann, bevor er aussteigt. So, erzählt der BZÖ-Bundesobmann, habe er vor einem Monat an einer steirischen Tankstelle seinen neuen Slogan gefunden. Er funktioniere auf zwei Ebenen: Österreich zahle zu viel für Länder wie Griechenland. Die Österreicher müssten zu hohe Steuern berappen.

Am Sonntag lädt er zu einem Neujahrstreffen in den Casinosaal in Velden. Er will die BZÖ-Anhänger auf einen "rechtsliberalen Kurs" einschwören. Jeder bekommt einen Stempel, mit dem er seinem Ärger auf Formularen oder Erlagscheinen Ausdruck verleihen soll: Genug gezahlt!

"Das wird mein Slogan für die nächste Nationalratswahl", kündigt Bucher an. Aber die steht doch erst in zweieinhalb Jahren an? "Das glaube ich nicht", sagt er: Die Bundesregierung streite ständig und der Reformstau sei unerträglich. Um etwas nachzuhelfen, wird das BZÖ bei der nächsten planmäßigen Nationalratssitzung, Anfang März, einen Antrag auf Auflösung des Parlaments stellen. "Ich bin nicht so naiv, dass ich glaube, dass SPÖ oder ÖVP dem gleich zustimmen werden", sagt Bucher, aber dann liege der Antrag quasi als Blankoscheck in deren Laden und könne beim nächsten großen Krach gezückt werden.

Als das Bündnis bei der Wahl 2008 mehr als zehn Prozent machte, hieß der Spitzenkandidat Jörg Haider. Das einzige Bundesland, in dem das Bündnis seit dessen Tod reüssieren konnte, ist Kärnten - inzwischen sind die meisten Mandatare in den Schoß der FPÖ geflüchtet. Der orange Rest rund um den geschäftsführenden Landesparteiobmann Stefan Petzner macht sich in Klagenfurt politisch kaum bemerkbar. Woher nimmt Bücher also das Selbstvertrauen, dass das BZÖ eine Nationalratswahl überleben würde?

Imas-Umfrage weist acht Prozent aus

Er nährt es mit einer Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstitutes Imas unter 1009 Wahlberechtigten. Diese weist dem BZÖ acht Prozent aus. Studienleiter Andreas Krischhofer analysiert: "Das BZÖ wird nicht als wirtschaftsliberale Partei wahrgenommen, sondern als moderate FPÖ." Es sei ihm nicht gelungen, Selbstständige, Unternehmer und Freiberufler für sich einzunehmen, dafür Facharbeiter und Angestellte. Anders als die FPÖ spreche das BZÖ aber nicht Junge, sondern 30- bis 50-Jährige an. Und, auch das unterscheidet die beiden Fraktionen: Die Orangen kommen bei Frauen besser an als bei Männern.