Wiener Dominikaner lassen historische Predigten aufleben: Während der Fastenzeit wollen junge Ordensangehörige im Rahmen des Projekts "Old but Gold" in der Wiener Innenstadtkirche St. Maria Rotunda in der Postgasse 4 Kanzelworte aus acht Jahrhunderten zum Leben erwecken, wie aus einer Ankündigung hervorgeht. An sechs Terminen ab 26. Februar wird zunächst jeweils eine kurze Einführung zur Predigt und ihrem Verfasser gegeben, ehe sie – teilweise im vollen Wortlaut, teilweise auf etwa 20 Minuten gekürzt – von der Kanzel gesprochen wird.

Berühmte Vertreter des Predigerordens kommen dabei in chronologischer Reihenfolge zu Wort: Zunächst Jordan von Sachsen mit einer Fastenpredigt aus seinem Todesjahr 1237, danach am 4. März der Mystiker Johannes Tauler, der 1361  verkündete: "Mein Joch ist süß und meine Bürde ist leicht."  Am 11. März folgt mit dem von Papst Alexander VI. 1497 als "Häretiker, Schismatiker und Verächter des Heiligen Stuhls" exkommunizierten Girolamo Savonarola die umstrittenste Persönlichkeit, die wegen seiner verbalen Geißelung irdischer Eitelkeiten berühmt und gefürchtet war. Er kommt mit Gedanken über die himmlische und die irdische Liebe zu Wort.

Die weiteren drei Dominikanerprediger sind der im 18. Jahrhundert lebende Cyrill Riga (18. März), der kurzzeitige Volksvertreter in der Pariser Nationalversammlung von 1848, Henri Lacordaire, (25. März) und der 1980 in Wien verstorbene Diego Goetz (1. April). Im Anschluss an jede der sechs Predigten besteht die Möglichkeit, sich mit den Dominikanern im Huttnersaal auszutauschen und die Inhalte zu erörtern.