Die ungleiche Verteilung von Hausarbeit und Kinderbetreuung zwischen Männern und Frauen steht dem im Weg. "Die Ergebnisse sind so vielfältig, wie die Wienerinnen selbst", so SPÖ-Frauenstadträtin Kathrin Gaál. Diese sollen nun Grundlage für konkrete Projekte sein.

"Wien, wie sie will" wurde im Auftrag der Stadt Wien von den Forschungsinstituten IFES und OGM durchgeführt. In einem ersten Teil sollten die Auswirkungen der Coronapandemie auf die Wienerinnen erforscht werden, im zweiten Teil, der am Dienstag präsentiert wurde, konnten alle Wiener Frauen und Mädchen teilnehmen und ihre Anliegen und Vorschläge einbringen.

"Grundsätzlich ist die Zufriedenheit der Frauen in der Stadt sehr hoch, es zeigt sich aber, dass Zeit ein knappes Gut ist", sagte IFES-Geschäftsführerin Eva Zeglovits. Mit 46 Prozent sind weniger als die Hälfte der Wienerinnen zufrieden mit der Zeit, die ihnen für Freizeitaktivitäten zur Verfügung steht. Das liege vor allem an der nach wie vor ungerechten Verteilung von Hausarbeit und Kinderbetreuung. Lediglich 35 Prozent gaben an, dass diese "von beiden ungefähr zu gleichen Teilen" übernommen wird. "Auch Vollzeitarbeit schützt nicht davor, dass Kinderbetreuung und Haushalt an Frauen hängen bleibt", so die Wiener Vizebürgermeisterin Gaál bei einer Pressekonferenz. "Freizeit geht nur, wenn man als Frau genug verdient, um sich diese nehmen zu können", fasste eine Teilnehmerin die Situation zusammen.

Die größten Probleme

Besonders wichtig waren für die Befragten das Schließen der Einkommensschere zwischen Männern und Frauen, die Unterstützung von Mädchen bei der selbstbestimmten Ausbildungswahl, Maßnahmen gegen Altersarmut und der Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen. In puncto Schutzräume und Sicherheit zeigten sich 68 Prozent der Befragten als "zufrieden". Bei einigen Befragten habe die Wahrnehmung von Gewalt und Spannungen im eigenen Zuhause während der Pandemie aber zugenommen, betonte Johannes Klotz vom OGM.

Mit ihrer Wohnsituation zeigten sich vor allem ältere Wienerinnen sehr zufrieden. Bei jüngeren sei die Frage der Leistbarkeit das größte Problem. Die Gesundheitsversorgung ist – wenig überraschend – während der Pandemie in den Vordergrund gerückt. Während Ältere häufiger von körperlichen Beschwerden betroffen sind, spielt bei den jüngeren Wienerinnen die psychische Gesundheit eine immer größere Rolle.