Spanien leidet schon seit Tagen unter einer für Juni ungewöhnlichen Hitzewelle, bei der Temperaturen von 40 Grad erreicht werden. In weiten Teilen Deutschlands sind für Fronleichnam bereits 33 Grad, am Samstag und Sonntag sogar 38 Grad prognostiziert.

Mit dem Wochenende rollt die Hitzewelle jetzt auch auf Österreich zu: Das Wochenende bringt hochsommerliches Wetter mit viel Sonnenschein, vereinzelten Wärmegewittern und Temperaturen um 30 Grad. "Im Westen Österreichs sind sogar bis zu 35 Grad möglich, besonders am Sonntag", betont Thomas Wostal vom der ZAMG. Die Hitzewelle dürfte zumindest auch Anfang der kommenden Woche anhalten.

Hitze aus der Sahara

Das Extrem-Wetter bringen uns zwei dominante Hochdruck­gebiete: „David“ befindet sich derzeit über Polen, „Efim“ über Großbritannien. Sie saugen mit voller Kraft die Hitze von Nordafrika zu uns.

Schon jetzt haben Österreichs Badeseen Wassertemperaturen von im Schnitt 23 Grad. Doch am Wochenende könnte das Wetter die Werte noch in die Höhe treiben – bei Lufttemperaturen von 30 Grad bis 35 Grad ist das mehr als wahrscheinlich.

Auch auf den Bergen wird es warm: Am Fronleichnamstag werden die Temperaturen auf 2000 Meter Seehöhe bereits zwischen 10 und 15 Grad liegen.

Immer mehr Hitzetage

Die Zahl der Tage mit mindestens 30 Grad (Hitzetage) hat sich im Juni in den letzten Jahrzehnten in den tiefen Lagen Österreichs verdoppelt bis vervierfacht, wie eine Auswertung der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) zeigt: So gab es zum Beispiel in den Landeshauptstädten in einem durchschnittlichen Juni im Zeitraum 1961 bis 1990 ein bis zwei Hitzetage. Im Zeitraum 1991 bis 2020 gab es in einem durchschnittlichen Juni schon zwischen zwei (Bregenz) und fünf (Innsbruck) Hitztage.

Die Rekorde stammen alle aus der jüngeren Vergangenheit. An der Spitze liegt Innsbruck mit 17 Hitzetagen im Juni 2019.

Wie wird der Sommer?

Doch wie wird der Sommer 2022 werden? Meteorologen mögen solche langfristigen Tendenzen nicht, denn eine genaue, vertrauenswürdige Prognose – wie z. B. für das Wetter für die kommenden paar Tage – ist nicht möglich. In diesem Fall werden besondere saisonale Modelle benutzt, die in der Regel eine dreimonatige Tendenz liefern. Die Hauptfrage lautet also: Wie kühl/warm oder nass/trocken wird es in diesen gesamten drei Monaten im Vergleich zum langjährigen Klimamittel?, betont die UWZ Österreich.

Aufgrund dieser Modelle gibt es heuer eindeutige Signale: Die Ableger von subtropischen Hochdruckgebieten sollten sich nämlich besonders häufig in Richtung Mitteleuropa ausdehnen. Im Zuge des Klimawandels ist nahezu überall ein zu warmer Sommer in Sicht, mit Temperaturanomalien meist zwischen +0.5 und +1 Grad. Aufgrund der Ausdehnung von Hochdruckgebieten subtropischen Ursprungs in Richtung Mitteleuropa ist aber vor allem von den Pyrenäen über den Alpenraum bis zu den Karpaten mit Abweichungen von bis zu +2 Grad auszugehen! Die mediterrane/nordafrikanische Hitze könnte uns also heuer häufiger als sonst heimsuchen.