Es ist noch keinen Monat her, dass der Rechnungshof seinen jüngsten Prüfbericht zur Spanischen Hofreitschule vorgelegt hat. Darin wird vor allem kritisiert, dass die Pferde in der Stallburg in der Wiener Innenstadt zu wenig Bewegungsmöglichkeiten haben. Außerdem stellten die Prüfer fest, dass es "aufgrund des wirtschaftlichen Drucks zu einer Einsatzfrequenz der Hengste kam, die sich zulasten der Gesundheit der Pferde auswirkte."

Jetzt kommen neue Vorwürfe gegen die Hofreitschule zum Vorschein. Wie der ORF Wien berichtet, soll der Aufsichtsratsvorsitzende das Pferd seiner Tochter seit acht Jahren von den Bereitern ausbilden lassen, ohne dafür zu bezahlen. Der Wert des Pferdes soll sich dadurch mehr als verzehnfacht haben. Zudem soll die Tochter seit Jahren gratis Reitstunden bekommen. Insgesamt sei der Republik Österreich als Besitzerin der Hofreitschule ein Schaden von rund 700.000 Euro entstanden.

Tierarzt und Hufschmied nicht bezahlt

Mitarbeiter der Hofreitschule sind unzufrieden mit der Situation. Der Aufsichtsratsvorsitzende "mischt sich da schon ein und sagt: Wo sind die Bereiter für meine Tochter?", zitiert der ORF einen Mitarbeiter. Es sei ja auch klar, dass die Bereiter und die Hofreitschule nichts dafür bekommen würden.

Das kritisierte auch der Rechnungshof in seinem Bericht. Dem Einstellvertrag zufolge hätte die Besitzerin des Pferdes für sämtliche Kosten für Tierärzte und Hufschmiede aufkommen sollen. Tatsächich wurde nur die Einstellgebühr für das Trainingszentrum Heldenberg bezahlt. Dem ORF zufolge soll nach der Kritik des Rechnungshofes ein Nachtrag zum Einstellvertrag aufgesetzt, wonach die Hofreitschule rückwirkend seit 2014 für die medizinische Versorgung und den Hufbeschlag aufkommen soll, weil der Hengst als Schulpferd zur Verfügung stehe.