Mit dem heutigen Donnerstag haben wir weltweit die Ressourcen für das laufende Jahr verbraucht. Anders gesagt: Wir verbrauchen immer noch die Ressourcen von 1,5 Erden. Dieser Verbrauch umfasst nicht nur Nahrungsmittel, sondern beispielsweise auch fossile Brennstoffe. Wie der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) betont, verursacht Österreich pro Kopf fast doppelt so viele Treibhausgase wie der globale Durchschnitt.

"Mit 8280 Kilogramm pro Kopf war im Vorjahr der durchschnittliche Treibhausgas-Ausstoß von Österreich fast doppelt so hoch wie im Schnitt der Weltbevölkerung", macht der VCÖ in einer Aussendung aufmerksam. "Ab Donnerstag sind die Ressourcen für das heurige Jahr aufgebraucht und wir leben auf Kosten der künftigen Generationen." Die tatsächlichen Emissionen unseres Konsums sind noch höher, weil viele Produkte im Ausland, beispielsweise in China, produziert werden, und damit in der heimischen Treibhausgasbilanz nicht aufscheinen.

In der Steiermark sind die Emissionen des Verkehrs seit dem Jahr 1990 am stärksten gestiegen, die Verkehrszunahme hat die Einsparungen der anderen Sektoren wieder zunichte gemacht. Mit 360 Quadratkilometer hat der Verkehr einen Anteil von 36 Prozent am Flächenverbrauch, informiert der VCÖ. Viele Flächen sind versiegelt, wodurch das Wasser nicht in den Boden sickern kann und bei Starkregen die Hochwassergefahr steigt.

Politik gefragt

Der Welterschöpfungstag (Earth Overshoot Day) ist im Vergleich zum Corona-bedingten leichten Rückgang im Vorjahr wieder auf das Niveau von 2019 gerückt. Auch für NGOs ist das Anlass zur Sorge. "Wir schießen immer noch weit über das verträgliche Maß hinaus. Nach österreichischer Lebensweise verbrauchen wir etwa 3,5 Erden. Eine Menschheit, die innerhalb des ökologischen Budgets bestehen will, muss sich grundsätzlich verändern – den Rahmen dafür muss die Politik vorgeben", forderten die Umweltschutzorganisationen.

Gemeinsam forderten WWF und Global 2000 mit dem Footprint Network die Bundesregierung auf, längst bekannte Methoden zur Schonung von Ressourcen umzusetzen. Eine Rückkehr nach Covid-19 zur alten Normalität ist für die Menschheit "klar ein Rückschritt in eine Umwelt-Krise."

Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) rief dazu auf, den Bodenverbrauch "drastisch zu reduzieren". "Besonders in der Bodenversiegelung sind wir in Österreich traurige Spitzenreiter. 11,5 ha unseres wertvollen Bodens verbrauchen wir derzeit jeden Tag", so die Ministerin.

Für Greenpeace ist die derzeit laufende Diskussion über den Bau neuer Autobahnen und Schnellstraßen "ein gutes Beispiel für den respektlosen Umgang und die hemmungslose Ausbeutung unseres Planeten": "Österreich hat bereits eines der dichtesten Straßennetze der Welt. Geht es nach der Straßenbau-Lobby, soll noch weiter kostbarer Boden zubetoniert werden. Dadurch wird nicht nur der Verkehr erhöht und die Klimakrise befeuert. Indem der Boden versiegelt wird, kann auch bei Starkregen das Wasser nicht abfließen und gefährdet somit Menschenleben. Dieser Zubetonierer-Wahn muss ein für alle Mal ein Ende haben", so Volker Plass, Programm-Manager von Greenpeace.