Es war so etwas wie ein kleiner Meilenstein in der Pandemie. "Es gibt keinen Corona-Toten innerhalb der vergangenen 24 Stunden", hieß es vonseiten des Innenministeriums am Donnerstag. Das musste zwar schnell korrigiert werden, weil Wien doch einen Todesfall melden musste und eine Datenkorrektur aus der Steiermark sorgte zusätzlich für Verwirrung. Hier wurde minus ein Todesfall gemeldet.

Dennoch illustriert diese Nachricht einen erfreulichen Trend. Das meint auch Bernd Lamprecht, Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde am Uniklinikum Linz. "Auch wenn wir dieses Ziel nicht erreicht haben - der Trend stimmt", betont Lamprecht auch im Hinblick auf die Entwicklungen auf seiner Station. "Am Höhepunkt der Krise hatten wir elfmal so viele Covid-Fälle auf der Intensivstation wie heute." Die Entspannung nehme er ebenso in der Belegschaft wahr: "Wir haben Anlass zum Optimismus."

Optimismus sei auch angebracht, was die Perspektive auf einen einigermaßen sorgenfreien Sommer betrifft. Am Donnerstag traten weitere Lockerungsschritte in Kraft, mit Anfang Juli sollen weitere folgen. Ob dann alles uneingeschränkt öffnen dürfen soll, will Lamprecht noch nicht beurteilen. Gerade was jüngere, noch nicht immunisierte Gruppen betrifft, empfehle sich weiterhin Vorsicht. Das sieht im Übrigen auch Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein so, der von einer Öffnung der Nacht-Gastronomie noch nichts wissen will. "

Vorsicht vor der Grippewelle

Dass aber rund die Hälfte der impfbereiten Bevölkerung ab einem Alter von 12 Jahren zumindest einmal geimpft ist, lasse hoffen, dass auch Tanzen und Feiern bald wieder möglich sein wird. "Das ist schon sehr viel, aber es darf auch noch ein wenig mehr sein", sagt Lamprecht. 

Grundsätzlich erwartet uns also ein weitgehend sorgenfreier Sommer, was das Virus und seine Verbreitung betrifft. "Die Gleichung ist einfach", erklärt der Lungenspezialist: "Auf der linken Seite der Gleichung haben wir die Immunisierten und die noch notwendigen Begleitmaßnahmen, auf der rechten Seite haben wir die sehr gute Kontrolle über das Infektionsgeschehen im Land." Abgesehen von noch einschränkenden Maßnahmen sollte sich also weitgehend sommerliche Normalität einstellen.

Doch Lamprecht denkt bereits an den Herbst. Es gebe Einiges zu bedenken, damit wir auch gut gewappnet sind, wenn es wieder kühler wird. Damit meint er aber nicht nur Anti-Corona-Maßnahmen, wie etwa die ersten Auffrischungsimpfungen für beispielsweise ältere Bevölkerungsschichten, sondern eine andere mögliche Gefahr: die Influenza. "Im Vorjahr haben wir ja aufgrund der Pandemie-Maßnahmen keine Grippewelle gehabt. Deshalb müssen wir aufpassen, dass diese heuer nicht umso größer ausfällt", erinnert Lamprecht und empfiehlt auch hier: "Lassen Sie sich impfen."