Die grauen Haare kommen nicht mehr, während die Kinder groß werden, sie sind vielleicht schon da: „Das Alter, in dem Frauen Kinder zur Welt bringen, steigt im Vergleich der Jahrzehnte an – und das wird so weitergehen“, sagt Tomáš Sobotka von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW).

Für ihr neues Geburtenbarometer haben der Bevölkerungsforscher und sein Team tief in der Statistik gegraben. Spannendes findet sich an ihren Polen: bei den jüngsten und ältesten Jungmüttern. 1984 brachten in Österreich noch 8345 Frauen ein Kind zur Welt, als sie unter 20 waren. Im Vorjahr waren es nur noch 1180.

In der Steiermark gab es im Vorjahr 151 Teenager, die Mütter wurden; im kleineren Kärnten bloß 52. Dagegen steigt die Zahl der späten Mutterschaften seit den 1980ern stetig an (siehe Grafik). 2018 waren in der Steiermark 430 Frauen bei der Geburt ihres Kindes über 40 Jahre alt; in Kärnten waren es 174. „Beide Bundesländer liegen im österreichweiten Trend“, sagt Sobotka. Im Schnitt sind Mütter knapp 30 Jahre alt, wenn sie ihr erstes Kind bekommen; die Jungväter zwei bis drei Jahre älter. Die Geburtenrate liegt statistisch bei 1,4 Kindern pro Frau.Die Gründe für die vielen späten und wenigen jungen Mutterschaften sind vielfältig, aber einer sticht hervor: „Das Bildungsniveau steigt. Vielen Frauen ist es wichtig, ihre Ausbildung abzuschließen und in die Karriere zu starten, ehe sie Kinder bekommen.“ Daran ändere auch eine bessere Kinderbetreuung nicht viel, sagt der Forscher: „Auch in Ländern, in denen das System vorbildlich ist, wie etwa in Dänemark, gibt es diesen Trend zur späten Mutterschaft. Dafür steigt dort aber die Zahl der Kinder wieder an.“

Das Problem ist klar: Je später der Kinderwunsch kommt, desto öfter geht er nicht in Erfüllung. Kommt es aber zur späten Geburt, habe das auch viele Vorteile: „Das Paar ist finanziell meist in einer stabilen Situation, erfahrener und es gibt Studien, die zeigen, dass ältere Eltern glücklicher sind als jüngere.“